Schüsse auf Trump – Tote und Verletzte

USA nach Anschlag unter Schock

Donald Trump

Nach dem Attentat auf Donald Trump steht das Land unter Schock. Der Ex-US-Präsident war bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Pennsylvania angeschossen worden. Der mutmaßliche Schütze sowie ein Teilnehmer der Veranstaltung sind tot, Trump und mindestens eine weitere Person wurden verletzt.

Der Vorfall ereignete sich gegen 18:10 Uhr Ortszeit am Samstagabend (0:10 Uhr deutscher Zeit) in Butler bei Pittsburgh. Auf den Live-Bildern, die von Trumps Wahlkampfteam live gestreamt wurden, war zu sehen, wie Trump auf einer Bühne vor Publikum spricht und sich plötzlich nach mehreren zu hörenden Schüssen mit der rechten Hand ans Ohr fasst und in Deckung geht. Umgehend waren Sicherheitskräfte auf der Bühne um Trump abzuschirmen, es war zu hören, wie jemand „Shooter is down“ ruft, mutmaßlich einer der Sicherheitsleute. Als Trump wenig später umringt von Bodyguards vom der Bühne geleitet wird, reckt er demonstrativ die geballte Faust hoch, das Publikum skandiert „USA, USA“.

Der Secret Service teilte kurz darauf mit, der ehemalige Präsident sei in Sicherheit und werde in einer medizinischen Einrichtung untersucht. Trump schrieb noch am Abend auf seinem eigenen Sozialen Netzwerk „Truth Social“, ihn habe ein Geschoss am Ohr getroffen, es sei viel Blut geflossen und dann habe er sofort gewusst, was los sei. Er kondoliere der Familie der Person, die sich offenbar im Publikum befand und getötet worden war.

Bei der Wahlkampfveranstaltung waren nach Zeugenangaben weit über Tausend oder sogar mehrere Tausend Menschen. Die Teilnehmer mussten durch eine strenge Sicherheitskontrolle mit Metalldetektoren. Die Schüsse kamen wohl von außerhalb des Veranstaltungsortes, sagte der für die Stadt Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania zuständige Staatsanwalt Richard Goldinger. Auf einem Amateurvideo war zu sehen, wie mutmaßlich eine leblose Person, womöglich der Schütze, auf einem Flachdach eines einstöckigen Gebäudes liegt. Die Entfernung zwischen diesem und dem Rednerpult beträgt etwa 130 bis 140 Meter. Auch die Behörden bestätigten, dass der Attentäter von einer erhöhten Position aus geschossen hatte. Auf einem weiteren Amateurvideo ist zu sehen, wie ein Scharfschütze der Sicherheitskräfte schon einige Sekunden vor der Eskalation genau in die Richtung zielt, in der sich der Attentäter mutmaßlich befunden hat und scheinbar gleichzeitig mit dieser Person Schüsse abgibt. Der Verdächtige wurde dabei erschossen. Es soll sich um einen jungen Mann im Alter von etwa 20 Jahren handeln, der in der Region lebt.

US-Präsident Joe Biden meldete sich noch am Abend von seinem Wochenendsitz aus zu Wort und verurteilte den Anschlag: Für „diese Art von Gewalt“ sei in den USA kein Platz. Er hoffe, „Donald“ in Kürze ans Telefon zu bekommen und mit ihm sprechen zu können, was er dann dem Vernehmen nach später auch tat. Immer wieder dankte Biden den Sicherheitskräften. Später wurde bekannt, dass der Präsident den Wochenendtrip unterbricht und noch am Samstagabend nach Washington zurückkehrt.

Erste Reaktionen aus dem Ausland kamen unter anderem von Großbritanniens neuem Premierminister Keir Starmer: „Ich bin entsetzt über die schockierenden Szenen bei Präsident Trumps Kundgebung und sende ihm und seiner Familie unsere besten Wünsche“, sagte Starmer. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán schrieb auf Twitter/X, seine Gedanken und Gebete seien mit „Präsident Trump in diesen dunklen Stunden“.

Der deutsche Botschafter in den USA, Andreas Michaelis, sprach von „schockierenden Szenen“. Und weiter: „Wir sind erleichtert, dass der ehemalige Präsident Trump offenbar nicht schwer verletzt ist. Für politische Gewalt ist kein Platz.“

Trump ist als Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl am 5. November gesetzt und hat laut Umfragen auch realistische Chancen, wieder ins Amt zu kommen. Der designierte Kandidat der Demokraten und aktuelle Amtsinhaber Joe Biden schwächelt im wortwörtlichen Sinne, will aber das Feld parteiintern nicht freiwillig räumen.

Der Anschlag vom Samstagabend weckt Erinnerungen an das Attentat auf Ronald Reagan im Jahr 1981. Der damalige US-Präsident war in Washington vor einem Hotel angeschossen worden, der Attentäter wurde vom Gericht für unzurechnungsfähig und psychisch krank erklärt.

Und der damalige US-Präsident John F. Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas von einem Attentäter erschossen worden, die Motive blieben im Unklaren. Der Attentäter wurde zwei Tage später selbst erschossen, bis heute sind die Ereignisse Gegenstand von Verschwörungstheorien. +++

Kommentar hierzu

Das Bild von Donald Trump, das ihn nach einem Attentat zeigt, könnte tatsächlich enorme Auswirkungen auf die Wählerschaft haben. Die schnelle Reaktion der Republikaner, die Demokraten zu beschuldigen, zeigt, wie wichtig die Kontrolle über die Narrative in den sozialen Medien ist.

Bilder haben eine enorme Macht in der politischen Kommunikation. Das Bild von Trump mit erhobener Faust könnte als Symbol der Stärke und Widerstandskraft interpretiert werden, während Bilder von Biden, die Gebrechlichkeit zeigen, als Schwäche ausgelegt werden könnten. Diese visuelle Kommunikation kann tief in die Emotionen der Wähler eindringen und ihre Entscheidungen beeinflussen.

Trump hat es immer wieder verstanden, sich als Opfer eines Systems darzustellen, das gegen ihn arbeitet. Dieses Attentat und das Bild könnten diese Rolle noch weiter verstärken und ihm zusätzliche Sympathien in der Bevölkerung einbringen.

Die Demokraten stehen vor der Herausforderung, angemessen auf diese Ereignisse zu reagieren. Ein möglicher Rückzug von Biden zugunsten von Kamala Harris könnte als strategischer Schachzug interpretiert werden, um das Narrativ zu ändern und möglicherweise frischen Wind in den Wahlkampf zu bringen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dies die gewünschte Wirkung erzielen würde.

Die Polarisierung in den USA könnte durch diese Ereignisse weiter zunehmen. Wähler könnten sich noch stärker in ihren Lagern verfestigen, was den Wahlkampf weiter anheizt. Die Entscheidung, wie mit solchen dramatischen Ereignissen umgegangen wird, könnte tatsächlich entscheidend für den Ausgang der Wahl sein.

Die Art und Weise, wie Politiker auf Gewalt und dramatische Ereignisse reagieren, kann langfristige Auswirkungen auf die politische Kultur eines Landes haben. Es ist wichtig zu beobachten, wie sowohl Republikaner als auch Demokraten diese Situation nutzen oder darauf reagieren, um Rückschlüsse auf zukünftige politische Dynamiken zu ziehen.

Die Bilder und die Reaktionen darauf könnten den Wahlkampf maßgeblich beeinflussen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche strategischen Entscheidungen von beiden Seiten getroffen werden. +++ nh

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