Schredderanlage: Will die Gemeinde einseitig informieren?

IG tendiert zu eigener Infoveranstaltung

Symbolbild

Eichenzell. Die Interessengemeinschaft „Kein Schredder“ (IG) fordert eine gleichgewichtete Informationsveranstaltung der Gemeinde am 18. April und bereitet rein vorsorglich eine zusätzliche Information der Bürger vor, zu der auch Vertreter der Gemeinde und deren Gutachter gleichberechtigt eingeladen werden. „Die Hoffnung auf einen unparteiischen Infoabend in Rothemann scheint nach aktuellem Stand leider passé. Das Bestreben, die Zuhörer ausgewogen zu informieren und den Protagonisten der Gemeinde seitens der IG auf Augenhöhe antworten zu können, soll anscheinend bereits im Keim erstickt werden.

Wer neutrale Informationen erwartet, braucht diese Veranstaltung am 18. April in Rothemann nach jetzigem Planungsstand nicht zu besuchen, so die IG. Bürgermeister Kolb und die Gemeindeverwaltung sind aus unserer Sicht an keiner ausgewogenen Informationsveranstaltung interessiert. Unseres Erachtens nach werden keine Kosten und Mühen gescheut, privatwirtschaftliche Interessen auf Biegen und Brechen durchzusetzen und unter Zuhilfenahme eines professionellen Strategieunternehmens wird die Bürgerbeteiligung gezielt unterdrückt.“

Die Kritiker des geplanten Bauvorhabens dürfen mit nur einem einzigen Platz auf dem Podium vertreten sein, um eine „zweite Meinung“ zu präsentieren. Dementsprechend wird bereits im Vorfeld peinlichst genau darauf geachtet, dass der Redebeitrag der Einwender, innerhalb der zweistündigen Diskussion maximal 10 Minuten betragen darf. Als Experten sollen nur Gutachter der Gemeinde auf dem Podium zu Wort kommen, die Fachleute der IG wurden von der Gemeinde in dieser Runde abgelehnt. „Das macht überhaupt keinen Sinn, wir haben umfangreiche Informationen über Unstimmigkeiten, die der Öffentlichkeit präsentiert werden müssen – ein zehnminütiger Redebeitrag ist dafür definitiv viel zu kurz. Wir fordern die Gemeinde auf, kurzfristig umzudenken und eine faire und neutrale Informationsveranstaltung zu organisieren.“ so Daniel Sauer, stellvertretender Sprecher der IG. Aus Sicht der IG ist die ganze Veranstaltung zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin eine Farce. Wenn die Suche nach alternativen Standorten wirklich im Vordergrund stehen würde, bräuchte zu diesem Zeitpunkt keine Informationsveranstaltung stattfinden.

„Trotz mehrfacher Nachfragen haben wir bis heute nicht alle Überarbeitungen und Ergänzungen der Gutachten von der Gemeinde bekommen. Auch mit vielen anderen Informationen geht man äußerst sparsam um. Transparenz und Fairness geht anders. Wir lassen uns nicht länger von Bürgermeister Kolb und den Verantwortlichen an der Nase herumführen. Wenn Kolb zu einem fairen und transparenten Verfahren steht, soll er auch so agieren. Jeder Bürger hat das Recht, sich neutral und unabhängig informieren lassen. Leider haben die Verantwortlichen trotz mehr als 2.500 Unterschriften, 900 Teilnehmern an der Demo und dutzenden Protestbriefen nichts dazugelernt. Wir hatten eine andere Erwartungshaltung und sind erneut enttäuscht worden“, so Sauer abschließend. +++