Schloss Fasanerie startet mit Sonderausstellung „klein. intim. kostbar.“

Tagesaktueller Test wird empfohlen, ist aber keine Pflicht

Museumsdirektor Dr. Markus Miller

Endlich wieder Kunst! Nach langem Warten lassen es die Inzidenzwerte erfreulicherweise zu, dass zahlreiche Museen und Schlösser wieder für Besucher öffnen dürfen, so auch Hessens schönstes Barockschloss. Das Museum Schloss Fasanerie kann nun endlich seine bereits seit sechs Wochen fertigstellte Sonderausstellung im Badehaus präsentieren. Zudem werden Corona-konforme Outdoor-Führungen angeboten.

Große Kunst im Kleinformat: Porträtminiaturen europäischer Herrscherfamilien

Sie sind winzig klein und doch von großer Bedeutung: Als eigene Gattung der Malerei entstanden im Europa des 17. bis 19. Jahrhunderts Porträtgemälde im Miniaturformat. Sie zeigen Könige, Prinzessinnen, hochadelige Personen und Machthaber – und das oftmals ganz intim, denn gedacht waren Porträtminiaturen vornehmlich für private Zwecke. Schloss Fasanerie widmet 2021 seine Sonderausstellung im Badehaus unter dem Titel „klein. intim. kostbar. – Porträtminiaturen europäischer Herrscherfamilien“ eben solchen Kunstwerken. Geöffnet wird die Ausstellung ab 3. Juni (Fronleichnam), sie ist dann bis zum 5. September 2021 für Besucher zugänglich.

Miniaturen waren für die Menschen vergangener Zeiten das, was einst Fotos in Hand- oder Brieftaschen waren und heute ständige Begleiter auf dem Smartphone für uns sind. Sie dienten als Erinnerungsträger, sentimentale Objekte, die man immer wieder ansieht. Mit einem wesentlichen Unterschied: Die winzig kleinen, präzisen Miniaturporträts der Sonderausstellung von Schloss Fasanerie wurden einst aufwändig von Künstlern gefertigt. Maltechnisch handelt es sich dabei oft um Meisterwerke. Spezialisierte Künstler bedienten sich diverser Kniffe und großer Lupen, um präzise Pinselstrich neben Pinselstrich zu legen. So präzise, dass sich die historischen Miniaturen heute vielfach mikroskopisch vergrößern lassen, ohne dass der Betrachter Qualitätseinbußen feststellt. Da sie sehr empfindlich sind, wurden viele der kleinen Meisterwerke in einem zur Kostbarkeit passenden goldenen Rahmen gefasst, der auch mit Perlen und Diamanten besetzt wurde.

Entstanden sind die Motive für rein private Zwecke, beispielsweise als Andenken an geliebte Menschen, an die Kinder oder als Geschenke zwischen Liebenden. Im letzten Falle kam auf den Miniaturen auch hin und wieder eine erotische Komponente hinzu – und diese ist heute oft gar nicht mehr so einfach zu entschlüsseln. In der Sonderausstellung erfahren Besucher, hinter welcher scheinbar harmlosen Darstellung sich eine erotische Anspielung verbirgt, wie die kleinen Kunstwerke gefertigt wurden und wer damit wen beschenkt hat. Die Ausstellung im Badehaus umfasst 200 Exponate, die von den insgesamt 420 Miniaturen, die auf Schloss Fasanerie beheimatet sind, ausgesucht wurden. Etwa fünf Prozent der Ausstellung sind Leihgaben. Für die Ausstellung wurden die Miniaturen zum Teil restauriert. „Es gibt in Europa kaum eine vergleichbare Ausstellung von solcher Qualität“, stellt Museumsdirektor Dr. Markus Miller heraus. Begleitend zur Ausstellung ist in Kürze im Museumsshop ein Katalog (erschienen im Imhofverlag) erhältlich.

Geöffnet ist die Ausstellung im Badehaus vom 3. Juni- bis 5. September 2021 täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 6,00 Euro bzw. 5,00 Euro (ermäßigt) und 3,00 Euro (Schüler). Aufgrund der aktuellen Situation ist die zugelassene Besucherzahl auf 20 Personen begrenzt. Es empfiehlt sich, Eintrittskarten vorab im neuen Onlineshop (www.schloss-fasanerie.de) zu erwerben. Durch zugewiesene Zeitfenster wird gewährleistet, dass sich nur die zulässige Anzahl an Besuchern in den Ausstellungsräumen auf einer Fläche von insgesamt 140 Quadratmetern aufhält und alle Abstands- und Hygieneregelungen eingehalten werden können. Während des Besuches ist eine FFP2-Maske zu tragen, ein tagesaktueller Test wird zwar empfohlen, ist aber keine Pflicht.

Schlossführung im Freien: Neue Blickwinkel auf Hessens schönstes Barockschloss

Eine neue Sicht auf Schloss Fasanerie erhalten Besucher bei der Outdoor-Führung. Hier können nicht nur alle Corona-bedingten Auflagen problemlos erfüllt werden, sondern man erlebt die prächtige Schlossanlage aus einem frischen Blickwinkel. Ob Stallungen oder Wirtschaftsgebäude, Obstgarten oder die ehemalige Schlossküche – hier bekommen die Besucher eine gute Vorstellung davon, wie sich das Leben in und um die Sommerresidenz einst abspielte. Die Führung im Freien findet ab Samstag, 12. Juni 2021, dienstags um 15.00 Uhr sowie samstags und sonntags um 14.30 Uhr statt. Der Eintritt beträgt 9,00 Euro bzw. 7,50 Euro (ermäßigt) und 4,00 Euro (Schüler).

Erstes Konzert der Saison: „Romane und Märchen“ an Cello und Klavier

Lange mussten Musikbegeisterte warten, doch nun startet auch die Konzertsaison auf Schloss Fasanerie. Am Samstag, 12. Juni, geben Pianist Martin Schmalz und Cellistin Susanne Müller-Hornbach im Großen Saal von Schloss Fasanerie ihr Programm „Romane und Märchen“ zum Besten. Dabei hören die Konzertbesucher Werke von Robert Schumann und Ludwig van Beethoven sowie eine jüngst entstandene Komposition von Martin Schmalz selbst. Da die zugelassene Besucheranzahl auf 100 Personen limitiert ist, empfiehlt es sich, Karten vorab online zu erwerben (www.schloss-fasanerie.de). Die Konzertkarten kosten 20,00 Euro bzw. 14,00 Euro (Schüler/Studenten). Die Konzertbesucher sind verpflichtet, während der Veranstaltung eine medizinische Maske zu tragen. Kurzfristige Änderungen werden gegebenenfalls unter www.schloss-fasanerie bekanntgegeben. +++ pm/ja

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