Schlitz: 93. Gesellschafterversammlung der Heimstättenbaugesellschaft

Schlitz. So wie das seit Jahren bei der Gesellschafterversammlung der Heimstättenversammlung Tradition ist, die Tagesordnungspunkte zügig abzuhandeln, so ist es auch Tradition, dass dies in großer Harmonie und Einmütigkeit geschieht, so auch am Freitagabend im ehemaligen Hotel Guntrum. Da der Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer, nach nicht einmal einer Stunde die Tagesordnung schließen konnte, war er gerne bereit, den geäußerten Wunsch zur Information über den Stand der Errichtung der Windenergieanlagen im Waldgebiet Berngerod, präzise und vollumfänglich sowie völlig entspannt zu erfüllen.

Er konnte zahlreiche Gesellschafter herzlich willkommen heißen und die Beschlussfähigkeit feststellen, zumal von den 1500 Geschäftsanteilen mehr als 1051 durch die Anwesenden vertreten waren. Seine besonderen Grüße galten Ralf Schneider, Prokurist der Volksbank Lauterbach- Schlitz, dem Vertriebsdirektor der Sparkasse Oberhessen, Steffen Salzmann, der aus Friedberg angereist war und dem Vertreter der heimischen Presse. Dem Vorschlag, die Protokollführung erneut Wilfried Ochs, Mitglied des Aufsichtsrates, zu übertragen, wurde einstimmig zugestimmt. Vor der Abhandlung der weiteren Tagesordnungspunkte erhoben sich die Gesellschafter zum ehrenhaften Gedenken an die im Geschäftsjahr verstorbenen Gesellschafterinnen Gislinde Berker, und Marie Elise Krenn, sowie den Gesellschaftern Burkhard Niepoth, und Klaus Depenbrock. Letztere, so rief der Aufsichtsratsvorsitzende in die Erinnerung zurück, hätten sich in der Vergangenheit viele Jahre lang im Aufsichtsrat der Heimstätten verdient gemacht.

Bericht des Aufsichtsrates

Zunächst dankte der Aufsichtsratsvorsitzende bei der Abhandlung dieses Tagesordnungspunktes Geschäftsführer Klaus Hohmeier für die gute Arbeit im Sinne der Gesellschaft, die wegen der Sorgfältigkeit dazu geführt habe, dass der Aufsichtsrat im 93. Geschäftsjahr 2013 nur zu drei Sitzungen habe zusammen kommen müssen, um die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Den Aufsichtsratsmitgliedern dankte er für das stets harmonische Klima in den Sitzungen und die Arbeit im Sinne der Gesellschaft, deren Entwicklung auch im Jahr 2013 im ruhigen Fahrwasser, unauffällig und unspektakulär verlaufen sei. Der Aufsichtsratsvorsitzende ging nicht nur auf die notwendigen, politischen Weichenstellungen ein, die immer neue Unkosten verursachten, aber von der Gesellschaft finanziell geschultert werden müssten. Er verwies auch auf den Fehlbestand von Wohnungen in den großen Städten, der dadurch geprägt sei, dass viele junge Menschen, vorwiegend auch Studenten, auf der Suche nach Wohnraum seien. In neu ausgewiesenen Wohngebieten, seien sogar die Bauplätze sehr schnell verkauft, wodurch es besondere Teuerungsraten gebe. Im Gegensatz dazu habe die Stadt in den letzten beiden Jahren noch nie so wenig Bauplatz verkaufen können, wie je zuvor. Dem Trend der Großstädte stehe die Lage auf dem Land entgegen, wo leider die Zahl der Leerstände von Wohnräumen und Wirtschaftsgebäuden laufend steige und letztendlich der demografischen Entwicklung bezüglich der Entvölkerung weiteren Schwung verleihe. Etwas verbessert habe sich der Verkauf von gebrauchten Wohnimmobilien in der Großgemeinde; hier habe es etwa 40 Verkäufe gegeben, wobei die Erlöse allerdings nicht berauschend seien und die geringen Preissteigerungen auf diesem Gebiet uns noch nicht erreicht hätten.

159 Wohnungen und 44 Garagen

Zurzeit sind 159 Wohnungen und 44 Garagen im Besitz der Heimstätten-Baugesellschaft, die Mieten pro Quadratmeter-Wohnfläche lägen, so der Aufsichtsratsvorsitzende aufgrund des Splittings der Abwassergebühren etwas höher als im Jahr zuvor, wo sie noch zwischen 3,13 und 5,11 Euro betragen haben. Die Leerstände befänden sich im überschaubaren Bereich, 2013 habe es 27 Mieterwechsel bei den Wohnungen und bei den Garagen eine gegeben. Die Mietausfälle hätten im Berichtsjahr 15067 Euro wegen Leerstands und der Forderungsverlust 1190 Euro betragen. Dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass alle Wohneinheiten über Heizungen, Warmwasserversorgungen sowie Bad und WC verfügen. Die Instandhaltungskosten bezifferte der Bürgermeister mit 100857 Euro. Von der Geschäftsführung sei der Einsatz eigener Mittel in den nächsten 4 Jahren von je 70.000 Euro geplant. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende weiter erläuterte, sei das Gesamtvermögen gegenüber 2012 leicht gesunken; es betrage insgesamt 3,482,3 Millionen Euro. Bei einer Gegenüberstellung zum Fremdkapital ergebe sich ein Reinvermögen von ca. 719.900 Euro, das seien + 2 Prozent . Der Jahresüberschuss betrage 58600 Euro, davon würden 55000 Euro in Rücklagen gestellt und 3600 Euro fänden als Dividendenzahlung Verwendung.

Einstimmige Beschlüsse

Die Tops 3 bis 7 konnten, wie man das bei der Heimstättenbaugesellschaft gewöhnt ist, in Harmonie abgehandelt und die Beschlüsse einstimmig gefasst werden. Dabei konnte der Aufsichtsratsvorsitzende darauf hinweisen, dass der Jahresabschluss, der in Zusammenarbeit mit den Steuerberatern Niepoth und dem Geschäftsführer erarbeitet worden sei, ohne Einschränkung positiv beschieden worden sei, dass erneut ein Gewinn erzielt worden sei und dass man auch wieder eine Dividende in Höhe von 4 Prozent zahlen könne. Wie erwartet, wurde auf Antrag des Gesellschafters Wolfgang Denke-Otterbein dem Aufsichtsrat genauso einstimmig Entlastung erteilt, wie dem Vorschlag einer Dividendenzahlung von 4 Prozent einstimmig zugestimmt wurde.

Blick auf das laufende Geschäftsjahr

Klaus Hohmeier konnte in seinem Bericht über das laufende Jahr unter anderem verdeutlichen, dass bisher 82.000 Euro an Unterhaltungsaufwendungen zu Buche schlügen, davon seien 14000 Euro für einen neuen Heizkessel und damit einhergehenden Schornsteinsanierungen angefallen. 10000 Euro seien für die Erneuerung von Giebelfenstern Auf der Hall und eine Komplettrenovierung einer Wohnung in der Obergasse 9 aufzuwenden. Etwa 54000 Euro hätten bisher als Mietkautionen festgelegt werden können. Nach wie vor würden diese Beträge zur Deckung von Miet- und Nebenkostenrückständen aufgewendet, sowie für eine Wohnungsabnahme. Im laufenden Jahr, so Klaus Hohmeier weiter, seien bisher 31 Kündigungen von Wohnungen und 11 von Garagen eingegangen. Zurzeit seien aber nur 2 Wohnungen leerstehend, wovon eine schon wieder vermietet sei. Damit gebe es ein Leerstand von etwa 1 Prozent, womit man gegenüber anderen Gesellschaften sehr gut dastehe. Nicht nur die Mietpreise seien von der gesplitteten Abwassergebühr negativ betroffen, sondern auch die Garagen. Dadurch lägen die Mieten neuerdings zwischen 32 und 40 Euro. Mit dem Hinweis, dass inzwischen 570 Rauchmelder mit einem Kostenaufwand von 13000 Euro eingebaut worden seien, bestätigte er die Aussage, dass Bestimmungen von oben kostenträchtig seien, aber selbst finanziert werden müssten. Der Geschäftsführer beendete seinen Bericht mit Hinweisen auf neue Verordnungen und einer, die inzwischen mit den damit zu erwartenden Kosten wieder vom Tisch sei.

120.000 Euro unerwarteter Kosten

Nach dem Punkt „Verschiedenes“ konnte der Aufsichtsratsvorsitzende eine Frage dahingehend beantworten, dass die Neuordnung der Abwassergebühren wegen der Einbeziehung der versiegelten Flächen, für die Mieter der Heimstätten-Wohnungen mit einer geringen Mietpreiserhöhung leben müssten. Wie er diesbezüglich auch schon im vorigen Jahr erläutert hatte, habe die Neuregelung der Abwassergebühren der Stadt bereits mehr als 120.000 Euro an so nicht erwarteten Kosten verursacht. Er wies darauf hin, dass es hier verhältnismäßig viele Verwaltungsarbeiten zu erledigen gegeben habe. Es sei, aufgrund der Einsparungen beim Wasserverbrauch, inzwischen unumgänglich, dass das wertvolle Trinkwasser zum Spülen der Kanalleitungen heran gezogen werden müsse. Dies auch, weil viele Grundstücksbesitzer nach Lösungen Ausschau hielten, die ihnen Gebührenersparungen versprächen.

Informationen zu den Windkraftanlagen

Nach Abhandlung der Tagesordnung blieb noch genügend Zeit, mit besonderem Interesse die Ausführungen des Bürgermeisters zum Stand der Errichtung der 12 Windenergieanlagen im Berngerod aufzunehmen. Dabei dürfte besonders interessant sein, dass inzwischen eine Versicherung als Käufer der gesamten Anlagen auftrete, dass die Stadt je Anlage 12000 Euro jährlich 20 Jahre lang erhält. Das sind 144000 Euro im Jahr und in 20 Jahren immerhin 2 880 000 Euro. Egal wie die Winde wehten und, dass es Überlegungen gebe, evtl. durch die Übernahme von zwei Anlagen Bürgerbeteiligungen mit einer beachtlichen Rendite zu ermöglichen. Grundsätzlich aber seien damit wohl keinerlei Standorte für weitere Windräder im Schlitzerland möglich, darüber hinaus seien die Standorte der Windräder so weit von Wohngebäuden entfernt, dass kaum oder überhaupt keine Belästigungen zu erwarten seien. Leider ließe es die bisherige Wetterlage nicht zu, schon im November zwei Anlagen in Betrieb zu nehmen. Es blieb noch genügend Zeit, auch über die neuen Erkenntnisse zu diskutieren und die zusätzliche Dividende in Form eines Gutscheines für das leibliche Wohl zu verwenden. +++ fuldainfo | hans schmidt