Schäfer-Gümbel erklärt Sparkurs in Europa für gescheitert

Berlin. Der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel hat nach den Wahlen in Griechenland den Sparkurs in Europa für gescheitert erklärt. „Die reine Austeritätspolitik ist am Ende“, sagte Schäfer-Gümbel in einem Interview der „Welt“. Insbesondere in Griechenland brauche man sich nicht darüber zu wundern. „Der radikale Sparkurs ging auf die Knochen der einfachen Leute.

Wenn die Kindersterblichkeit in griechischen Krankenhäusern dramatisch nach oben geht und gleichzeitig die Tankerbarone Milliarden ins Ausland schaffen, läuft etwas grundlegend falsch“, sagte Schäfer-Gümbel. Jetzt ginge es darum, für „Wachstum und Beschäftigung in Europa“ zu sorgen. Schäfer-Gümbel, im Parteivorstand der SPD für Wirtschaft zuständig, warnte vor einem möglichen Euro-Austritt Griechenlands. „Ich glaube nicht, dass es dazu kommt. Das will auch Tsipras nicht. Ich ebenfalls nicht, schon weil es psychologisch keine gute Idee wäre, wenn ein Land den Währungsraum verlässt“, sagte Schäfer-Gümbel.

Der Parteivize kritisierte den neuen Ministerpräsidenten Griechenlands Tsipras für die Wahl seines Koalitionspartners. „Er geht eine problematische Koalition mit den Rechtspopulisten ein, was ich sehr bedauere.“ Schäfer-Gümbel sieht bei der Bundesregierung eine Mitschuld, dass es zu solch einem Bündnis gekommen ist. „Die ganze Debatte über einen möglichen Austritt Griechenlands aus dem Euro und manche Äußerung aus der Union waren sicher nicht hilfreich. Auch die antigriechischen Untertöne einiger CDU-Abgeordneter sind es nicht.“ +++ fuldainfo