Sanierung des Hünfelder Rathauses geht voran

Kellergeschoss muss trockengelegt werden

Hünfeld. Die aufwendige Sanierung des Hünfelder Rathauses geht voran. Gegenwärtig wird das Mauerwerk an der südlichen und westlichen Fassade des historischen Gebäudes trockengelegt. Bei der Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen in diesem Bereich war festgestellt worden, dass das Ziegelmauerwerk im Kellergeschoss über keinerlei Abdichtung gegenüber dem Erdreich verfügt.

Es fehlte sowohl die horizontale, als auch die vertikale Abdichtung, was Ursache für erhebliche Feuchtigkeitsschäden im Inneren des Gebäudes war. Wie Bürgermeister Stefan Schwenk mitteilt, wurden deshalb die Außenwände im Kellergeschoss freigelegt. Gegenwärtig wird ein Isolierputz aufgetragen, der dann eine Abdichtung erhalten soll, bevor die Baugrube wieder verfüllt werden kann. Die Nord- und Ostfassade sollen im Bauablauf zu einem späteren Zeitpunkt saniert werden. Es sei zwar damit gerechnet worden, dass die Abdichtung des Mauerwerks Schäden aufweise, erklärte der Bürgermeister, dass aber überhaupt keine Abdichtung vorhanden sei, gehöre wohl zu den Überraschungen, auf die man sich einstellen müsse, wenn man ein historisches Gebäude anpacke.

Erst wenn die Baugrube wieder verfüllt ist, kann in der Rathausstraße ein Kran aufgestellt werden, der für die umfangreichen Abbruch- und Rohbauarbeiten am Rathaus benötigt wird. Auslöser für diese Rohbauarbeiten sind insbesondere die Anforderungen an den Brandschutz. Deshalb muss das bisherige geschwungene Treppenhaus abgebrochen und durch eine Podesttreppe mit geraden Treppenläufen ersetzt werden. Diese Podesttreppe schafft auch Platz, im Treppenauge einen Aufzug einzubauen, über den durch den zweiten Haupteingang an der rückwärtigen Fassade auch gehbehinderte Menschen alle Geschossebenen des Rathauses künftig erreichen können.

Auch im Inneren des Rathauses haben die umfangreichen Sanierungsarbeiten bereits begonnen. Nach Mitteilung von Bürgermeister Stefan Schwenk wird dort gegenwärtig die Transformatorenstation, über die der Innenstadtbereich versorgt wird, ausgebaut und durch eine neue Anlage ersetzt. Außerdem werden gegenwärtig Wanddurchbrüche und Deckendurchbrüche geschaffen, um die neue Haustechnik installieren zu können. Teile der alten Belüftungstechnik werden derzeit demontiert. Bei der Untersuchung der Geschossdecken hat sich die Einschätzung der Planer bestätigt, dass diese nicht die geforderten Brandschutzanforderungen erfüllen. Deshalb müssen an sämtlichen Decken bauliche Vorkehrungen getroffen werden, damit dem Brandschutz Rechnung getragen werden kann. Der Brandschutz ist der mit Abstand größte Kostenblock bei der Sanierung des über 127 Jahre alten Gebäudes.

Gegenüber der ersten Studie, die den Bau eines zweiten Treppenhauses innerhalb des Gebäudes vorsah, kann auf diesen Eingriff jetzt verzichtet werden. Es sollen im Bereich des Treppenhauses auf jeder Ebene Schleusen geschaffen werden. Durch den Einbau einer Sülaanlage kann das Treppenhaus dann rauchfrei gehalten werden, damit Besucher des Rathaussaals, der Verwaltung und die Mitarbeiter selbst einen sicheren Fluchtweg haben.

Im Laufe der begonnenen Bauarbeiten wurden auch weitere Schäden am Gebäude festgestellt. Diese betreffen insbesondere die historischen Sandsteingesimse, bei denen einzelne beschädigte Sandsteine ausgetauscht und das Mauerwerk neu verfugt und abgedichtet werden muss, um die Substanz des denkmalgeschützten Rathauses nachhaltig zu erhalten, berichtet der Bürgermeister. Deshalb soll das Rathaus nach Verfüllen der Baugruben auch komplett eingerüstet werden.

Nach dem gegenwärtigen Zeitplan soll die Sanierung des Rathauses selbst bis zur zweiten Jahreshälfte 2019 andauern. Das Bürgerbüro mit Standesamt und Ordnungsbehörde soll dagegen bis zum Jahresende dieses Jahres wieder aus dem Hünfelder Bahnhof in das benachbarte Gebäude in der Mittelstraße 9 umziehen. Das wird nach Meinung des Bürgermeisters auch wieder zu einer Belebung der Innenstadt beitragen, da diese Bereiche die höchste Kundenfrequenz der Bürger haben. +++ pm/hk