Samenspende-Kinder: Auf der Suche nach den Wurzeln

Infoabend der Adoptionsvermittlungsstelle am 14. März im Bonifatiuskloster Hünfeld

Kindesmissbrauch

Hünfeld. Wo komme ich her? Was sind meine Wurzeln? Sind meine Eltern wirklich meine Eltern oder wurde ich vielleicht vertauscht? Viele Jugendliche stellen sich solche Fragen vor allem in der Pubertät. Die Antworten darauf sind oft rasch gegeben. Ungleich schwieriger wird es für Eltern, die durch eine Samenspende Eltern geworden sind. Rat und Hilfe will dazu die Adoptionsvermittlungsstelle von Stadt und Kreis Fulda sowie Hersfeld-Rotenburg geben. Sie lädt zu einer Veranstaltung am Mittwoch, 14. März, um 19.30 Uhr ins Bonifatiuskloster Hünfeld ein.

Hintergrund der Veranstaltung der Adoptionsvermittlungsstelle ist ein Gesetz, das Mitte dieses Jahres in Kraft treten soll. Dabei geht es um die Einrichtung eines bundesweiten Samenspenderegisters. Dadurch können Menschen, die durch Samenspende gezeugt wurden, ihr Recht in Anspruch nehmen, Kenntnis über ihre Abstammung und den Spender zu erhalten. In das Register werden Daten des Spenders eingetragen, die 110 Jahre lang gespeichert werden.

„Für einen Menschen ist es sehr wichtig zu erfahren, was seine Wurzeln sind,“ wissen Irmgard Plappert und Ines George von der Adoptionsvermittlungsstelle aus langjähriger Erfahrung. Eine Samenspende sei lange Zeit als rein technisch-medizinische Angelegenheit gesehen worden. „Was aber psychologisch und sozial damit verbunden ist, das ist in unserer Gesellschaft noch nicht komplett angekommen“, sagt Ines George und verweist darauf, dass generell die Frage nach der Herkunft auch bei Stiefkindadoptionen ein großes Thema sei. „Natürlich ist es nachvollziehbar, dass Eltern es nicht immer leicht finden, ihrem Kind zu erklären, dass der Papa, der mit ihnen lebt, nicht ihr biologischer Vater ist“, sagt Irmgard Plappert. Aber letztendlich gebe es keine Alternative zur Ehrlichkeit. „Tatsächlich spüren betroffene Menschen meist, dass irgendwas nicht stimmt. Und wenn sie dann erst als Erwachsene oder vielleicht auch nur zufällig erfahren, dass ihr Vater ein Spender gewesen ist, dann ist das oft mit einem enormen Vertrauensverlust verbunden“, sagt Ines George.

Deswegen möchten sie betroffene Eltern und solche, die aktuell über eine Samenspende nachdenken, zum Besuch des Infoabends einladen, bei dem Anne Meier-Credner, Vorstandsmitglied des Vereins Spenderkinder und psychologische Psychotherapeutin, informieren wird. „Die große Botschaft lautet: Man muss an das Kind denken. Es hat ein Recht darauf eine Antwort zu erhalten, wenn es fragt: ,Wer ist mein Papa‘“, sagt George und ergänzt: „Für das Kind muss es eine Hoffnung geben, den Vater treffen zu können, wenn es das möchte.“ „Und das kann schließlich ein Leben lang von Bedeutung werden“, sagt Irmgard Plappert. „Auch jenseits der Rente wird es für einen Menschen vielleicht wichtig, nach jenen zu suchen, die Bedeutung für ihr Leben haben.“ +++