Der SPD-Stadtverband Fulda hat sich bei einem Rundgang durch die Innenstadt intensiv mit den Herausforderungen der Barrierefreiheit auseinandergesetzt. Unter dem Motto „Fulda einmal mit anderen Augen sehen“ begleitete der Vorstand des Stadtverbands gemeinsam mit der Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda (IGbFd) die Strecke vom Bahnhofsvorplatz bis zum Bonifatiusplatz.
Geführt wurde die Gruppe von Werner Auth, Mitglied der IGbFd und selbst sehbehindert. Mit Simulationsbrillen, die verschiedene Augenerkrankungen nachstellten, sowie einem Blindenstock erprobten die Teilnehmenden, wie sich Menschen mit Sehbeeinträchtigungen im Alltag orientieren. Auth erläuterte die Funktion taktiler Leitsysteme, Noppenfelder, akustischer Signale an Fußgängerampeln und Überquerungshilfen. Dabei zeigte er sowohl gelungene Beispiele wie in der oberen Bahnhofstraße als auch Stellen mit Verbesserungsbedarf, etwa am Universitätsplatz, wo Farbkontraste und Ausführung nicht optimal sind.
Weitere Einblicke gab Manuela Pleterschek, Rollstuhlfahrerin und ebenfalls Mitglied der IGbFd. Sie wies auf praktische Probleme hin, darunter die Anordnung von Behindertenparkplätzen an der Kreuzung Bahnhofstraße/Heinrichstraße, Hindernisse durch Kopfsteinpflaster oder schwer zugängliche öffentliche Toiletten.
Besonders eindrücklich waren praktische Übungen zur Mobilität. Mit verbundenen Augen stiegen die Teilnehmenden die Treppen der Stadtpfarrkirche hinauf, nur geleitet durch Auths Armbewegungen. An der Ampel vor dem Stadtschloss versuchten sie, die Straße eigenständig mithilfe taktiler Signale und des Gehörs zu überqueren. Die Rückmeldungen machten deutlich, wie anstrengend und herausfordernd diese Situationen sein können.
Nach dem Rundgang betonte die SPD Fulda, wie entscheidend es sei, Menschen mit Behinderungen frühzeitig in Planungsprozesse einzubeziehen. „Nur wenn ihre Perspektiven von Anfang an berücksichtigt werden, kann echte Barrierefreiheit entstehen“, erklärte Co-Vorsitzender Thomas Bobke. Der Stadtverband sprach sich dafür aus, die IGbFd sowie den Behindertenbeirat künftig stärker in städtische Planungen einzubinden, um Fulda Schritt für Schritt inklusiver zu gestalten. +++
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