Rufe nach Staatshilfe für den Kultursektor

Die Branche hat massive Einnahmeausfälle

Der Chef des Theaterbetreibers Mehr-BB-Entertainment, Maik Klokow, hat staatliche Hilfe zum Erhalt des Kulturbetriebs gefordert. Der Staat soll drei Milliarden Euro in einen Garantiefonds einzahlen, um die Liquidität des Unterhaltungssektors zu erhalten, sagte Klokow dem „Handelsblatt“. Die Branche hat massive Einnahmeausfälle nachdem die Behörden größere Veranstaltungen untersagt haben, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Nach der Absage von Theateraufführungen und Konzerten rollen auf die Veranstalter nun hohe Forderungen der Kunden zu, die ihre Geld für bezahlte Tickets zurückfordern können. Grundsätzlich sei diese Regelung richtig, sagte Klokow.

Allerdings drohe den Unternehmen dadurch das Geld auszugehen. Bislang hat die Bundesregierung keine konkreten Hilfen für den Erhalt von privaten Kulturbetrieben in Aussicht gestellt. Der von ihm vorgeschlagene Garantiefonds lasse sich „relativ leicht strukturieren“, sagte Klokow. Mit diesem sollen die Forderungen für die bereits gezahlten Tickets abgedeckt werden. „Die Karten erhalten ihren Wert und sind über den Fonds abgesichert“, sagte Klokow. Innerhalb von zwölf Monaten könnten alternative Aufführungen angeboten werden, andernfalls erhielten die Kunden ihr Geld zurück. Die staatliche Milliardenhilfe soll nur ein Auftakt zur Selbsthilfe sein. Zukünftig könnte der Fonds dann über die Einnahmen aus dem Kartenverkauf abgesichert werden. „Dazu könnten 0,5 Prozent des Ticketpreises in den Fonds fließen.“

Mehr-BB ist selbst massiv von den Folgen der Coronakrise getroffen. Die für das vergangene Wochenende geplante Premiere von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ musste abgesagt werden. Die Produktion hat 42 Millionen Euro gekostet; bislang wurden über 300.000 Tickets verkauft. Existenzsorgen hat Klokow für seine Firma nicht. „Wirtschaftlich sind wir in der Lage die Situation über einen gewissen Zeitraum auszuhalten.“ Seine Gruppe erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 170 Millionen Euro. Für einige andere – vor allem kleinere – Veranstalter aber geht es um die Existenz. +++