Berlin. Die Rücküberweisungen von Flüchtlingen in ihre Heimat haben rasant zugelegt: Laut Daten des Zahlungsdienstleisters Moneygram, die der „Welt am Sonntag“ exklusiv vorliegen, haben sich die Überweisungen von Deutschland nach Albanien im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits mehr als verdoppelt. Auch der Kosovo, Afghanistan und Nigeria verzeichneten demnach zwischen Anfang Januar und Ende Juni zweistellige Zuwächse.
Laut Weltbank überweisen Migranten und Flüchtlinge allein in diesem Jahr 440 Milliarden Dollar in ihre Herkunftsländer. Laut Einschätzung der Experten werden die Geldströme angesichts der aktuellen Völkerwanderungen weiter zulegen, auch aus Deutschland heraus. Das Geld ist in der Regel für die zurückgelassenen Ehepartner, Eltern und Kinder bestimmt, die damit Lebensmittel kaufen, Medizin bezahlen, oder eine Schule besuchen sollen. Der direkte Geldfluss übertrifft die offizielle staatliche Entwicklungshilfe mittlerweile um das Dreifache. Ökonomen begrüßen dies. „Wenn es um kleinere Projekte geht, sind solche Zurücküberweisungen der Entwicklungshilfe vorzuziehen“, sagte Axel Dreher, Professor für Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik an der Universität Heidelberg. Wenn das Geld von privat an privat geschickt werde, komme es laut Einschätzung der Ökonomen dort an, wo es gebraucht werde.
Bundesinnenministerium: 2015 bislang 2336 Schleuser festgenommen
Die Schleuser-Kriminalität in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr enorm angestiegen. Bis zum 8. September wurden in diesem Jahr nach Angaben des Bundesinnenministeriums 2336 Schleuser festgenommen, berichtet die Zeitung „Bild am Sonntag“. Dies entspricht einer Steigerung zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent. Die meisten der festgenommenen Schleuser kämen aus Ungarn (256), Rumänien (207), Syrien (184), Bulgarien (116) und Serbien (113). Angesichts der deutlich gestiegenen Zahl an Festnahmen forderte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), alles zu tun, um gegen die organisierte Schleuser-Kriminalität vorzugehen. De Maizière sagte der Zeitung: „Spätestens nach dem schrecklichen Erstickungstod der Menschen in dem Kühllaster in Österreich muss jedem klar sein, dass die Schleuser auf menschenverachtende Weise Profit über menschliches Leben stellen. Wir müssen national wie international alles unternehmen, um vor allem auch die Drahtzieher zur Verantwortung zu ziehen und deren übelste Machenschaften unterbinden.“ Auch CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer verurteilte das Geschäft der Schleuser: „Wer Menschen in Transporter einschweißt, muss die ganze Härte des Gesetzes spüren. Das sind mehrfache Mörder“, sagte er der „BamS“. Nach Angaben von Thomas Schweikl, Sprecher der Bundespolizeiinspektion in Freyung (Bayern), werden derzeit „immer noch zwischen fünf und zehn Schleuser am Tag“ festgenommen. +++ fuldainfo
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