Rückgriffsquote bei Unterhaltsvorschuss sinkt auf 13 Prozent

Giffey (SPD) müsse mit den Ländern "Klartext" reden

Der Staat schafft es nicht, den Unterhaltsvorschuss für alleinerziehende Mütter von unterhaltssäumigen Vätern einzutreiben. Das zeigen unveröffentlichte Zahlen des Bundesfamilienministeriums, über die die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Demnach lag die „Rückgriffsquote“ 2018 im Schnitt bei 13 Prozent. 2017 waren es 19 Prozent und 2016 23 Prozent gewesen. Ein Grund für die gesunkene Quote ist eine Gesetzesänderung von Mitte 2017. Seither können Alleinerziehende den Unterhaltsvorschuss auch für Kinder über zwölf Jahren beantragen. Während 2016 nur knapp 861 Millionen Euro ausgezahlt wurden, waren es 2017 schon 1,1 Milliarden Euro gewesen und 2018 2,1 Milliarden. Die Rückgriffszahlen stiegen zwar ebenfalls, aber langsamer: 2016 wurden 198 Millionen Euro wieder eingetrieben, 2017 knapp 209 Millionen und 2018 gut 270 Millionen. Ein Fortschrittsbericht des Ministeriums zeigt, dass es bei strukturellen Reformen wenige Fortschritte gibt. Es gehe nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um viele Millionen für den Staat und die Einhaltung von Kinderrechten, sagte die Haushaltspolitikerin Ekin Deligöz (Grüne), die die Zahlen in Erfahrung gebracht hat. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) müsse mit den Ländern „Klartext“ reden. +++