Röttgen: Impfverweigerer spalten Gesellschaft mehr als Impfpflicht

Bund plant keine Kinderimpfungen mit Erwachsenen-Impfstoff

Impfgegner und Boykotteure von Schutzmaßnahmen sind nach Einschätzung des CDU-Vorsitzkandidaten Norbert Röttgen eine größere Herausforderung für den Zusammenhalt der Gesellschaft als Maßnahmen wie die Impfpflicht. Das sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ auf die Frage nach dem Spaltungspotenzial einer allgemeinen Impfpflicht. „Die Spaltung dadurch, dass man es immer noch einer Minderheit überlässt, eine riesige Infektionswelle auszulösen, die die gesamte Bevölkerung trifft und einschränkt, wiegt deutlich schwerer“, so der Christdemokrat.

Die geplante allgemeine Corona-Impfpflicht bezeichnete Röttgen als rechtlich haltbar. „In der Abwägung zwischen der nicht unbeachtlichen Eingriffsschwere und Schadensabwägung für die Gesellschaft ist sie verfassungsrechtlich klar zu rechtfertigen“, sagte er dem RND. „Die Nicht-Impfung hat so viel Krankheit und Tod zur Folge.“ Er selber werde bei der Abstimmung im Bundestag für eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona stimmen. Die Impfquote sei zu niedrig und die gesellschaftliche Akzeptanz für eine Impfpflicht gestiegen. „Das hat auch bei mir zu einem Umdenken geführt“, sagte Röttgen. Außerdem gebe es „durch die gigantische Zahl der Impfungen weltweit ausreichend Daten, die die Sicherheit der Impfung belegen“.

Bund plant keine Kinderimpfungen mit Erwachsenen-Impfstoff

Die Bundesregierung hat keine Pläne, Kinder bereits vor einer offiziellen Empfehlung durch die Stiko gegen Covid-19 impfen zu lassen. Insbesondere die Verwendung des Erwachsenen-Impfstoffs in verringerter Dosierung, wie es in Österreich bereits praktiziert wird, lehne man ab, teilte das Bundesgesundheitsministerium der „Welt am Sonntag“ mit. „Der Biontech-Impfstoff für Kinder von fünf bis elf Jahren unterscheidet sich in der Zusammensetzung, Konzentration und Dosierung vom Biontech-Impfstoff für Personen ab zwölf Jahren“, hieß es. „Die Entnahme einer Dosis für Kinder unter zwölf Jahren aus dem derzeit zugelassenen Mehrdosenbehältnis für Personen ab zwölf Jahren ist nach der Zulassung nicht vorgesehen und wäre eine zulassungsüberschreitende Anwendung.“ Zwar sei dies Ärzten im Rahmen der Therapiefreiheit grundsätzlich erlaubt. Diese handelten dann aber „auf eigene Verantwortung“. Das BMG warnte zudem davor, dass die Möglichkeit, Dosierungen für Kinder  aus einem Erwachsenenbehältnis vorzubereiten, ein „nicht unerhebliches Risiko von Fehldosierungen“ birgt. Gemeint sind damit sowohl mögliche Unter- als auch Überdosierungen. Das geringe Volumen erfordere zudem die Verwendung von geeigneten Spritzen. „Es wurden keine Studien zur mikrobiologischen Sicherheit und der Kompatibilität der Stopfen bei deutlich erhöhter Anzahl von Einzeldosenentnahmen und damit verbundener Perforation des Stopfens durchgeführt“, gibt das BMG zudem zu bedenken. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll der Biontech-Impfstoff für Kinder in der Altersklasse zwischen fünf und elf Jahren bundesweit ab dem 13. Dezember zur Verfügung stehen. Das Vakzin ist in der EU bereits zugelassen. Eine offizielle Impfempfehlung der Stiko zur Kinderimpfung wird derzeit für den 11. Dezember erwartet.

63 Prozent der Ungeimpften wollen sich nicht mehr impfen lassen

63 Prozent der Menschen in Deutschland, die sich bislang noch nicht haben impfen lassen, wollen das auch in Zukunft nicht nachholen. Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstitutes INSA für die „Bild am Sonntag“ hervor. 20 Prozent gaben an, sich noch impfen lassen zu wollen, 17 Prozent antworteten mit „weiß nicht/ keine Angabe“. Für die „Bild am Sonntag“ befragte das Meinungsforschungsinstitut INSA insgesamt 1.004 Menschen am 3. Dezember. Fragen: „Sind Sie mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft? Wenn nein: Wollen Sie sich noch gegen das Coronavirus impfen lassen?“ +++