RKI meldet 5011 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 68

Grüne: Spahn bei Corona-App "auf ganzer Linie gescheitert"

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Montagmorgen vorläufig 5.011 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 5,9 Prozent oder 279 Fälle mehr als am Montagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 66,1 auf heute 68 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Bund und Länder haben vereinbart, die Lockdown-Maßnahmen schrittweise zu lockern, wenn eine Inzidenz von unter 50 dauerhaft unterschritten wird, auch unter 100 gibt es bestimmte Erleichterungen. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 122.400 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 900 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 34 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.829 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 261 Todesfällen pro Tag (Vortag: 265). Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 71.934 . Insgesamt wurden bislang in mehr als 2,51 Millionen Fällen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Grüne: Spahn bei Corona-App „auf ganzer Linie gescheitert“

Angesichts der Pläne für eine neue App zur Kontaktnachverfolgung haben die Grünen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) scharf kritisiert. „Die Bilanz der Bundesregierung in Sachen App ist nach einem Jahr Pandemie desaströs“, sagte der Grünen-Digitalpolitiker Dieter Janecek dem „Handelsblatt“. Die Erkennung von Clustern mit der Corona-Warn-App des Bundes, in denen besonders viele Menschen zusammenkommen, sei „monatelang verpennt“ worden. „Der Gesundheitsminister ist bei der Weiterentwicklung der Corona-App auf ganzer Linie gescheitert.“ Nach Angaben von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) soll zwischen Bund und Ländern bis zum Montag eine Entscheidung über eine neue App getroffen werden. „Wir haben uns verständigt, es muss bundeseinheitlich sein“, sagte Laschet vergangene Woche. Im Gespräch für die neue App zur Kontaktnachverfolgung ist die App Luca. Janecek unterstützt diesen Ansatz. „Es ist absolut sinnvoll, das bundeseinheitlich anzugehen. Flickenteppich-Lösungen haben wir schon genug“, sagte er.

Länder rechnen mit hohen Kosten für Einsatz der Luca-App

Die Bundesländer rechnen mit hohen Kosten für eine Anbindung der Luca-App an die Gesundheitsämter. Das Land Baden-Württemberg teilte dem „Handelsblatt“ mit, es rechne pro Gesundheitsamt mit Kosten von etwa 30.000 bis 50.000 Euro. Basierend auf diesen Schätzungen würde die Anbindung von Luca an alle 375 Gesundheitsämter in Deutschland mehrere Millionen Euro kosten. Thüringen wiederum testet das System derzeit in Jena und plant, die App in allen 22 Gesundheitsämtern einzusetzen. Für die Basisvariante des Systems rechnet das Land auf Anfrage mit Anschaffungskosten von rund 500.000 Euro. Patrick Hennig, Geschäftsführer des Luca-Entwicklers culture4life und Chef von Nexenio, sagte: „Wenn es in die breite Masse geht, dann muss die Infrastruktur bezahlt werden, zum Beispiel der Rechner in der Bundesdruckerei.“ Dazu kommen unter anderem die Kosten für die Bereitstellung und Wartung. Einige Bundesländer sehen auch Hürden für den Einsatz der App. Offen ist etwa die Frage, wie die Daten an die Gesundheitsämter übertragen werden können. Einige Länder fordern dafür eine Schnittstelle zur Software Sormas, die viele Gesundheitsämter zur Kontaktnachverfolgung nutzen, und haben Sorge, dass dies Monate dauern könnte. Nach Angaben des Entwicklers ist Luca mit Sormas kompatibel. Die Einführung eines weiteren digitalen Systems komme zu einem „schwierigen Zeitpunkt“, teilte unterdessen das Land Hessen mit. Die Gesundheitsämter seien gerade noch dabei, ihre Prozesse auf die Software Sormas abzustimmen, die erst seit Kurzem dort genutzt wird. Darüber hinaus sei Luca keine Lösung für alle Bürger. Denn wer kein Smartphone habe, könne die App nicht nutzen. Das Land Nordrhein-Westfalen hält es deswegen für unabdingbar, dass Menschen weiterhin die Wahl gelassen wird, auch die Papierform zu nutzen. +++