Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Donnerstagmorgen vorläufig 40.810 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 15,0 Prozent oder 7.178 Fälle weniger als am Donnerstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz sank laut RKI-Angaben von gestern 199,7 auf heute 194,7 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 577.700 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 23.000 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 161 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 709 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 101 Todesfällen pro Tag (Vortag: 104). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 161.133. Insgesamt wurden bislang 37,31 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.
Ärztepräsident will Ex-Post-Triage erneut debattieren
Ärztepräsident Klaus Reinhardt fordert, dass das vom Bundestag im Herbst beschlossene Triage-Gesetz zur Verteilung von Intensivbetten bei knappen Behandlungskapazitäten nochmals auf den Prüfstand kommt. Nicht nur Behindertenverbände, sondern auch die Ärzteschaft sei an einer Neufassung interessiert, allerdings mit einer anderen Zielrichtung, sagte Reinhardt dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Das Gesetz wurde zu hastig verabschiedet und nicht ausreichend öffentlich diskutiert", sagte er. Dadurch seien "nicht unerhebliche Missverständnisse" entstanden. Reinhardt bekräftigte die Forderung, die sogenannte Ex-Post-Triage zu erlauben. Dabei gehe es nicht darum, einen Menschen aus einem Intensivbett hinaus zu verlegen, der noch Überlebenschancen habe. Aber es könne passieren, dass die Behandlung irgendwann nicht mehr erfolgversprechend sei und das ursprüngliche Therapieziel unerreichbar werde. "Dann muss es in einer Triage-Situation möglich sein, das Bett für einen Menschen mit einer größeren Überlebenswahrscheinlichkeit zu nutzen." Es gelte, so viele Menschen wie möglich zu retten, so Reinhardt. Das von einigen Behindertenverbänden geforderte Zufallsprinzip bei neu eingelieferten Patienten lehnt er ab. Nur durch ein abgewogenes Handeln der Mediziner könne die maximale Zahl von Menschenleben gerettet werden. "Den Zufall entscheiden zu lassen, wäre dagegen eine Art Gottesurteil und damit finsteres Mittelalter", sagte Reinhardt. Kritiker der Ex-Post-Triage befürchten, dass die Überlebenschancen von Menschen mit Behinderung durch medizinisches Personal unterschätzt werden könne und ihnen deshalb die nötige Versorgung vorenthalten würde. Vor einem Jahr hatte das Bundesverfassungsgericht die Regierung verpflichtet, den Schutz von behinderten Menschen in einer Triage-Situation sicher zu stellen. Die damaligen Kläger erwägen eine erneute Verfassungsklage, weil sie durch das beschlossenen Gesetz nach wie vor keinen ausreichenden Schutz sehen. +++
