RKI meldet 18.633 Neuinfektionen – Höchststand bei Todesfällen

Wirtschaftsweise: Längerer Lockdown schwächt Konjunktur nicht

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Mittwochmorgen 18.633 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Das waren 6,1 Prozent mehr als am Mittwochmorgen vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 410 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Auch im 7-Tage-Mittel kletterte die Zahl der täglichen Corona-Toten auf 236 und damit auf einen neuen Höchststand. Bislang waren die höchsten Todesfallzahlen Mitte April erreicht worden, danach waren die Werte bis auf drei bis fünf Verstorbene pro Tag im Zeitraum von Juli bis September gefallen. Dabei war und ist aber stets unklar, ob sich die Todesfälle wegen oder nur mit dem Virus ereignen. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Mittwochmorgen 3.777 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Das waren drei Personen weniger als am Vorabend, aber rund ein Prozent mehr als 24 Stunden zuvor.

Göring-Eckardt verlangt längerfristige Corona-Strategie

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat vor den Corona-Gesprächen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den 16 Ministerpräsidenten am Mittwoch eine längerfristige Strategie gegen die Pandemie angemahnt. Das ergibt sich aus einem Forderungskatalog, über den die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Mittwochausgaben berichten. „Bund und Länder müssen beim Bund-Länder-Treffen liefern“, schreibt sie darin. „Ich erwarte, dass sie einen vorausschauenden Plan vorlegen.“ Bund und Länder dürften nicht wieder nur auf Sicht fahren, ein Plan für ein paar Wochen reiche nicht. „Es braucht eine klare Perspektive bis in das Frühjahr.“ Es brauche eine „bundesweit einheitliche Hotspot-Strategie“: Wo die Infiziertenzahlen sehr hoch seien, müsse entschiedener vorgegangen werden. Für Regionen, die keine Hotspots seien, brauche es hingegen einen differenzierteren Blick mit bundesweit einheitlichen Regeln. Ein entsprechender Stufenplan solle nicht von der Politik allein vorgegeben werden, sondern von einem interdisziplinären Pandemierat. Sie fordert ferner, dass die Bundesregierung Eltern in der Krise „nicht wieder so alleine lassen“ dürfe wie im Frühjahr. „Sollten Schulen oder Kitas geschlossen werden müssen, muss es eine Betreuungsgarantie geben für alle, die diese Unterstützung brauchen.“ Zugleich müssten Risikogruppen eingebunden und dürften nicht ausgeschlossen werden, mahnt Göring-Eckardt. „Die Regierung muss bundesweit Schnelltests und kostenfreie FFP2-Masken für Einrichtungen mit Risikogruppen zur Verfügung stellen, damit Besuche bei alten und pflegebedürftigen und kranken Menschen möglich sind.“ Und schließlich dürften sich Unternehmen und Selbstständige „nicht von Monat zu Monat hangeln“ müssen. „Sie brauchen eine Langfristperspektive mit einer schnellen, unbürokratischen Unterstützung, die auch dann greift, wenn nur regionale Einschränkungen vorgenommen werden.“

Wirtschaftsweise: Längerer Lockdown schwächt Konjunktur nicht

Eine Verlängerung des Lockdowns über den November hinaus wird die Konjunkturaussichten laut Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht weiter beeinträchtigen, sofern Bund und Länder auf eine spürbare Verschärfung der Maßnahmen verzichten. Bei der Prognose im Jahresgutachten sei bereits berücksichtigt worden, „dass die im November geltenden Beschränkungen über den Winter in gewisser Weise fortbestehen“, sagte der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). „Daher besteht derzeit kein Grund, von der Prognose abzuweichen, wenn die Restriktionen nicht verschärft werden, also etwa Schulschließungen einsetzen oder Wertschöpfungsketten unterbrochen werden.“ Aufgrund einer starken wirtschaftlichen Erholung im dritten Quartal rechnen die Wirtschaftsweisen für das laufende Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,1 Prozent. Das wäre in etwa auf dem Niveau des Einbruchs in der globalen Finanzkrise 2009. Im Juni hatte der Rat noch ein Minus von 6,5 Prozent für 2020 vorhergesagt. Für das kommende Jahr erwartet der Sachverständigenrat ein Wachstum von 3,7 Prozent. +++