RKI meldet 17051 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz sinkt auf 132,3

Amtsärzte fordern konsequenten Lockdown

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Mittwochmorgen vorläufig 17.051 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 7,8 Prozent oder 1.238 Fälle mehr als am Mittwochmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz sank trotzdem laut RKI-Angaben von gestern 135,2 auf heute 132,3 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Dass die Zahl der neuen Fälle gegenüber der Vorwoche steigt, der Inzidenzwert aber gleichzeitig sinkt, ist nur möglich, weil das RKI aktuell zahlreiche Nachmeldungen aus früheren Zeiträumen hat, die in die Inzidenzwertberechnung nicht mehr eingehen.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 210.700 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 40.700 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 249 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.130 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 161 Todesfällen pro Tag (Vortag: 161). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 76.342. Insgesamt wurden bislang 2,81 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Amtsärzte fordern konsequenten Lockdown

Die deutschen Amtsärzte haben in der Debatte um Maßnahmen gegen die dritte Corona-Infektionswelle die Rückkehr in einen harten Lockdown gefordert. „Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorüber“, sagte die Vorsitzendes des Bundesverbands der deutschen Amtsärzte, Ute Teichert, der „Rheinischen Post“. Ganz im Gegenteil: „Wir befinden uns mitten in der dritten Welle.“ Die Impfungen könnten diese in den kommenden Wochen noch nicht brechen. „Daher ist es jetzt entscheidend, mit den Fallzahlen herunterzukommen. Dies ist nur mit einem konsequenten Lockdown machbar.“ Teichert warnte vor Öffnungsschritten. „Lockerungen führen dazu, dass die Menschen viele Kontakte haben. Verbunden mit den hohen Fallzahlen macht das die Nachverfolgbarkeit für die Gesundheitsämter schwierig bis unmöglich. Und wenn wir die Kontakte von Infizierten nicht nachverfolgen können, dann gerät die Pandemie vollends außer Kontrolle“, so die Amtsärztin. Sie kritisierte einen Personalmangel in den Behörden. „Leider sind die Gesundheitsämter weiterhin personell unterbesetzt. Die Hilfskräfte sind zwar unverzichtbar, aber es fehlt an Fachpersonal. Die Hilfskräfte sind meist nur wenige Wochen bis Monate vor Ort“, so Teichert. Zugleich mahnte sie Konzepte für die Zeit nach dem Lockdown an. „Wichtig ist: Der Lockdown allein reicht nicht aus. Parallel müssen wir konkrete Konzepte entwickeln, wie mit einer vernünftigen Test- und Impfstrategie und Apps zur digitalen Kontaktpersonenverfolgung wie der Luca-App Lockerungen möglich sind – aber erst, wenn die Fallzahlen unten sind.“ Zu dieser Strategie gehöre auch, genau zu erklären, wie Menschen und Institutionen vorgehen sollen, wenn ein Schnelltest eine Infektion mit SARS-CoV-2 anzeigt. „Das muss überall kommuniziert werden. Es ist ja dann immer ein PCR-Kontrolltest nötig. Der lapidare Hinweis Melden Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder Gesundheitsamt reicht nicht aus und lässt viele hilflos zurück“, sagte Teichert.

Grütters: Kultureinrichtungen mit Hygienekonzepten schnell öffnen

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) plädiert dafür, möglichst schnell Kulturinstitutionen mit funktionierenden Hygienekonzepten zu öffnen. „Aus wissenschaftlicher Sicht spricht nichts dagegen“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Denn inzwischen haben mehrere Studien seriös belegt, dass die Ansteckungsgefahr in Kinos, Theatern und Opernhäusern geringer ist als in Supermärkten.“ Kulturerlebnisse hätten auch einen Gesundheitsaspekt: „Die Kultur kann uns jetzt aus der Isolation herausholen, sie kann vielen inzwischen vereinsamten Menschen wieder Anregungen liefern, sich mit anderen Themen als mit ihrer verzweifelten Situation im Lockdown auseinanderzusetzen. Deshalb müssen wir die Kultur bei allen Lockerungs-Überlegungen von Anfang an mitberücksichtigen.“ Die CDU-Politikerin, die seit acht Jahren im Amt ist, warnt außerdem davor, beim Kassensturz nach der Coronakrise an der Kultur zu sparen: „Das Einsparpotenzial ist, verglichen mit dem Gesamthaushalt, eher gering. Man spart viel weniger, als man zerstört.“ Als Negativbeispiel nannte Grütters die Stadt München: „Diese wohlhabende Stadt hat schon im Dezember beschlossen, sechs Prozent in allen Budgets zu sparen. Das würde die Kultur mit am härtesten treffen.“ Grütters sagte der NOZ weiter, dass sie ihre Amtszeit gerne fortsetzen würde. In der Bundesregierung für Kultur und Medien zuständig zu sein sei „eine wunderbare Aufgabe“, sagte die Kulturstaatsministerin. „Aus der Tatsache, dass ich erneut für den Deutschen Bundestag kandidiere, können Sie gerne schließen, dass ich weiterhin bereit bin, politische Verantwortung für dieses Land zu übernehmen.“ +++