RKI meldet 17.862 Corona-Neuinfektionen

IW wirft Bundesregierung Versagen in der Corona-Politik vor

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen 17.862 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 20 Prozent oder 4.506 Fälle weniger als am Freitagmorgen vor einer Woche, als 22.368 Neuinfektionen binnen eines Tages offiziell veröffentlicht worden waren. Insgesamt geht das Institut derzeit von rund 275.400 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 39.300 weniger als vor einer Woche. Die Dunkelziffer ist unbekannt, nach Meinung unterschiedlicher Experten könnte sie doppelt oder bis zu sieben Mal so hoch sein. Außerdem meldete das RKI nun 859 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 5.648 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 807 Todesfällen pro Tag. Am Vortag lag dieser Wert bei durchschnittlich 843 Corona-Toten innerhalb der letzten sieben Tage. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Freitagmorgen 4.778 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Am Donnerstagmittag waren es 4.787.

BBK schließt dritte Infektionswelle nicht aus

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, hat eine dritte Corona-Infektionswelle selbst nach einem Impfen breiter Bevölkerungsteile nicht ausgeschlossen. Noch in diesem Jahr könnten in Deutschland alle Menschen geimpft sein, die das wollten, sagte Schuster der „Rheinischen Post“ und dem „General-Anzeiger“. „Aber wir sollten die Gefahr einer dritten Welle nicht unterschätzen. Selbst wenn wir sehr gut impfen, könnte daraus zu früh ein gewisser Leichtsinn entstehen.“ Das BBK habe in einer Risikoanalyse „mit der Möglichkeit einer echten dritten Welle und nicht nur einer verstärkten zweiten Welle gerechnet“. Es brauche also unabhängig vom Impferfolg weiterhin Disziplin und Vertrauen. Weitgehend Normalität im öffentlichen Leben erwartet der BBK-Präsident nächstes Jahr. „Vorher sehe ich das nicht. Vielleicht ist es im dritten oder vierten Quartal dieses Jahres geschafft, dass alle geimpft sind, die das wollen.“ Der BBK-Präsident warnte jedoch vor Panikmache im Zusammenhang mit Berichten über mögliche Corona-Triagen in Deutschland. „Es gibt entgegen manchen Medienberichten keine Triagen in einem deutschen Krankenhaus“, sagte Schuster den Zeitungen. Sein Amt mit Sitz in Bonn habe einen Überblick über die Lage in deutschen Krankenhäusern und bekomme „täglich den aktuellen Stand über die freien Kapazitäten an Intensivbetten und Beatmungsgeräten bundesweit“. Schuster sagte: „Und ich versichere Ihnen: Es wird nicht triagiert. Und wenn wir die erweiterten AHA-Regeln beherzigen, wird das auch weiter nicht notwendig sein.“ Der BBK-Präsident sieht auch nicht die Gefahr einer Triage in Deutschland, also die bewusste medizinische Auswahl von Patienten, die an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden während andere Patienten unversorgt blieben. Auf die Frage, ob er eine solche Lage befürchte, sagte Schuster: „Definitiv nein. Wir sollten alles im Kampf gegen die Pandemie tun, nu  r eines nicht: kopflos werden.“

IW wirft Bundesregierung Versagen in der Corona-Politik vor

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat die Corona-Politik der Bundesregierung scharf kritisiert. „Die Höchstgrenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Menschen wurde im Frühjahr mit der eingeschränkten Leistungsfähigkeit der Gesundheitsämter begründet. Doch die hat sich seitdem kaum verbessert“, bemängelt Hüther in einem Gastbeitrag für die „Bild“ (Freitagausgabe). Schutzkonzepte für Alten- und Pflegeheime, „wo das Virus mit hoher Sterblichkeit wütet“, seien hingegen vernachlässigt worden. Auch den Lockdown kritisiert Hüther: „Statt die Probleme gezielt zu beheben, steckt ein ganzes Land perspektivlos im Kollektiv-Stillstand.“ Das habe schwere Folgen für die Wirtschaft: „Bei seinem Versuch, das Virus zu besiegen, droht der Staat nebenbei die Volkswirtschaft abzuwürgen. Das ist unverhältnismäßig – und richtig teuer“, schreibt der Ökonom. Hüther berät auch den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) in dessen „Expertenrat Corona“. +++

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