RKI meldet 12.257 Corona-Neuinfektionen

Deutschland erwartet bis Ende März maximal 18 Millionen Impfdosen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Sonntagmorgen 12.257 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 11,7 Prozent oder 1.625 Fälle weniger als am Sonntagmorgen vor einer Woche, als 13.882 Neuinfektionen binnen eines Tages offiziell veröffentlicht worden waren. Insgesamt geht das Institut derzeit von rund 275.600 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 39.500 weniger als vor einer Woche. Die 7-Tage-Inzidenz wird aktuell mit 111,1 Neuinfektionen je Woche und 100.000 Einwohner berechnet. Außerdem meldete das RKI nun 349 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 5.451 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 779 Todesfällen pro Tag. Am Vortag lag dieser Wert noch bei durchschnittlich 792 Corona-Toten an jedem der letzten sieben Tage. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Sonntagmorgen 4.643 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Seit drei Wochen sinkt dieser Wert nahezu jeden Tag.

Deutschland erwartet bis Ende März maximal 18 Millionen Impfdosen

Deutschland kann bis zum Quartalsende insgesamt mit maximal 18 Millionen Corona-Impfdosen von drei Herstellern rechnen. Das geht aus internen Berechnungen und Lieferplänen hervor, die der dts Nachrichtenagentur vorliegen. Miteingerechnet sind die bereits in der EU erlaubten Wirkstoffe von Biontech/Pfizer und von Moderna, aber auch der Impfstoff von Astrazeneca, der erst nächste Woche voraussichtlich zugelassen wird – inklusive aller bereits im ersten Quartal angekündigten Lieferengpässe. Da alle drei Hersteller jeweils zwei Dosen pro Person vorschreiben, könnten damit bis Anfang April also maximal neun Millionen Menschen in Deutschland den vollen Impfschutz erhalten, entsprechend knapp elf Prozent der Bevölkerung. Im zweiten Quartal sollen die Liefermengen dann deutlich ansteigen, und womöglich noch weitere Impfstoffe zugelassen werden. Das wäre vermutlich auch dringend nötig, um das von der EU versprochene Ziel einer Impfquote von 70 Prozent unter der erwachsenen Bevölkerung schon „bis zum Sommer“ zu erreichen. Dafür müssten in Deutschland stand heute noch rund 47 Millionen Menschen geimpft werden, entsprechend etwa 200.000 Erstimpfungen pro Tag, um bis September mit dem Vorhaben durchzukommen. Bis Ende März allerdings dürfte es in Deutschland, das zeigen die aktuellen Berechnungen, im Schnitt bei maximal etwa 90.000 bis 110.000 Erstimpfungen pro Tag bleiben, wenn alles gut läuft, in den nächsten Tagen sogar noch sehr deutlich darunter. Aktuell erhalten im Wochendurchschnitt unter 60.000 Menschen täglich ihre erste Spritze mit einem Corona-Impfstoff.

Söder hält Debatte über Lockerungen für verfrüht

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hält die aktuelle Diskussion um eine Lockerung des Lockdowns Mitte Februar für verfrüht. „Die Entwicklung ist verhalten positiv, aber es gibt keinen Grund, die Maßnahmen vorzeitig abzubrechen. Noch immer sind die Zahlen zu hoch“, sagte Söder der „Bild am Sonntag“. Die Sorge vor dem mutierten Virus B117 sei sehr ernst zu nehmen. Wer vorzeitig lockere, riskiere einen Jojo-Effekt. „Außerdem gibt es leider vermehrt Rückschläge bei der Impfstoff-Versorgung. Solange es da nicht schneller geht, wäre es unseriös, über Öffnungen zu reden.“

NRW-SPD will kostenlose FFP2-Masken für die gesamte Bevölkerung

Der designierte nordrhein-westfälische Landeschef der SPD, Thomas Kutschaty, hat gefordert, dass nicht nur Hartz-IV-Empfänger kostenlos Schutzmasken vor dem Coronavirus erhalten sollen. „Medizinische Masken und FFP2-Masken sollten an die gesamte Bevölkerung kostenlos abgegeben werden“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Masken seien eine der wirksamsten Maßnahmen gegen die Pandemie, die am wenigsten in Freiheitsrechte eingriffen und den Staat am wenigsten kosteten. „Deswegen haben wir bereits in der letzten Woche beantragt, dass das Land NRW hierfür 500 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Leider haben CDU und FDP das ohne Begründung abgelehnt“, so der Sozialdemokrat. Den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bedürftigen Zuschüsse für die Masken zu gewähren, nannte Kutschaty den „richtigen Ansatz“. Die Belastungen insbesondere für hilfsbedürftige Familien seien durch die Pandemie enorm gestiegen. „Für viele bricht zum Beispiel aktuell das kostenlose Mittagessen in der Schule weg, auch die Ausgaben für Hygiene- und Schutzartikel schlagen da ins Kontor.“ Wichtig sei ihm aber, dass man dabei auch an die denke, die keine Grundsicherung bezögen und dennoch knapp über dem Existenzminimum lebten. „Das ließe sich zum Beispiel über einen Zuschuss zum Kinderzuschlag oder zur Grundrente lösen“, sagte Kutschaty.

EVP-Gesundheitsexperte fordert Impfprivilegien für Heimbewohner

Der Europa-Abgeordnete und Gesundheitsexperte der konservativen Europäischen Volkspartei, Peter Liese (CDU), hat in der Debatte um Impfprivilegien zu Geduld gemahnt, allerdings eine Ausnahmen für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen ins Spiel gebracht. „Es ist richtig, dass man sich für das Thema Impfausweis und die damit verbundenen Rücknahmen von Einschränkungen der Freiheit Zeit lässt. Wir brauchen zunächst mehr Klarheit über die wissenschaftliche Lage“, sagte Liese dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Man müsse „Schritt für Schritt“ vorgehen, so der CDU-Politiker. „Eine generelle Öffnung aller Lebensbereiche für Geimpfte kann es erst geben, wenn jeder die Chance hatte, sich impfen zu lassen.“ Wenn es so weit sei, müsse man allerdings vorbereitet sein, so Liese. Die Diskussion jetzt sei deshalb richtig. „Wir brauchen fälschungssichere und einheitliche Lösungen. Am Ende geht es nicht um Privilegien, sondern um die Rücknahme von Einschränkungen der Freiheiten, die dann nicht mehr gerechtfertigt sind, wenn jeder die Chance hatte, sich impfen zu lassen und einige das aus persönlichen Gründen nicht tun“, sagte der Europapolitiker. Bei Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen plädiere er allerdings für eine „große Ausnahme“, so Liese. „Menschen in Altenheimen, die besonders gelitten haben, sollten die Gelegenheit haben, Gemeinschaftserlebnisse unter Geimpften so schnell wie möglich zu erleben, etwa gemeinsames Singen“, sagte der CDU-Angeordnete. „Gerade diese Menschen brauchen ganz schnell wieder soziale Kontakte.“

Rufe nach Aufklärung von EU-Impfstoffbestellungen

Politiker in Brüssel und Berlin haben Aufklärung über die schleppende Impfstoffbeschaffung in Europa gefordert. „Es ist hoch problematisch, dass die Bundesregierung, die EU-Kommission und die Impfstoffhersteller nicht transparent Abgeordnete und Öffentlichkeit informieren“, sagte der EU-Abgeordnete Rasmus Andresen (Grüne) der „Welt am Sonntag“. Er verlangt von der EU Zugang zu den Sitzungsprotokollen der Verhandlungsrunden. Im Bundestag meldet Gesundheitsexperte Gerhard Schinnenburg parlamentarischen Aufklärungsbedarf an: Der FDP-Gesundheitsexperte sagte mit Blick auf die große Zahl an Bestellungen beim Tübinger Unternehmen Curevac, das in der Entwicklung zurückliegt: Es bestehe „der Verdacht, dass Deutschland bei den EU-Bestellungen ein Unternehmen bevorzugt haben könnte, an dem der Bund beteiligt ist“. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse schnell aufklären „und den Bestellprozess der Impfstoffe transparent machen“. Entgegen seiner eigenen Aus sagen habe Deutschland keine verbindlichen Impfstoffbestellungen mit festen Lieferterminen durchgeführt. Deutschland war im vergangenen Jahr mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen, nachdem die Bundesregierung vom US-Interesse an der Firma erfahren hatte. Curevac hatte selbst bei der Bundesregierung von einem möglichen „Technologietransfer“ gesprochen, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung unter anderem auf eigene Recherchen. Zudem hatte Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) in einer Nachricht an Spahn gewarnt: Der damalige US-Präsident Donald Trump wolle, dass die Firma in die USA verlegt werde. Dann sollten auch nur die USA beliefert werden. Mit Blick auf einen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung für einen Impfstoff teilte Curevac jetzt mit, man halte diese „im zweiten Quartal 2021 für möglich“, berichtet die Zeitung. +++