Rhöner Brot- und Biermarkt – Leistungsschau der Region auf hohem Niveau

Weinmeister: „Die Landwirtschaft hat es nicht verdient, ständig an den Pranger gestellt zu werden.“

Poppenhausen (Wasserkuppe). „Aus der Region – für die Region“ – unter diesem Motto fand heute im osthessischen Poppenhausen im Landkreis Fulda der bereits 5. – und damit ein kleines Jubiläum – Rhöner Brot- und Biermarkt statt.

Bei dem Drei-Länder-Markt (Hessen – Franken – Thüringen), der in Kooperation mit der „Dachmarke Rhön“, dem „Rhöner Biosphärenreservat“ und anderen Partnerbetrieben der Region, initiiert wurde, steht das traditionelle Brau- und Backhandwerk im Mittelpunkt des Geschehens. Aus diesem Grund der Rhöner Brot- und Biermarkt auch als Leistungsschau der Region sowie regionaler Produkte zu verstehen ist. Bei dem Markt im Vordergrund steht vor allem die bewusste Weitergabe des traditionellen Brau- und Backhandwerkes.

Zu den Grußwortrichtenden bei dem offiziellen Eröffnungsteil gehörten neben dem Poppenhausener Bürgermeister Manfred Helfrich (CDU) und dem Schirmherren Landrat Bernd Woide, der zugleich auch Vorstandsmitglied der Dachmarke Rhön ist: Mark Weinmeister, hessischer Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Markus Meysner MdL, Landtagsabgeordneter im Hessischen Landtag, Michael Brand MdB, Mitglied des Deutschen Bundestages, der Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön Torsten Raab sowie die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön Barbara Landgraf und Bio-Landwirt Christof Gensler vom gleichnamigen Poppenhausener Bio-Hof Gensler. Außerdem wohnten dem offiziellen Eröffnungsteil das Fuldaer Wiesen-Paar 2016/17 Daniel und Maike, die Fuldaer Bierkönigin Christina I, die Poppenhausener Bierköniginnen 2010-2016 und 2017 Karola II und Lena III sowie vom Hochstiftlichen Brauhaus Fulda der Geschäftsführende Gesellschafter Ulrich Klesper und Vertriebsleiter Michael Heil bei.

Bürgermeister Manfred Helfrich erinnerte in seinem Grußwort an die Historie des Brot- und Biermarktes sowie an seinen Entstehungskontext. 2010 in Poppenhausen zum ersten Mal ausgerichtet, fand der Brot- und Biermarkt zuvor bis zum Jahre 2016 im zweijährigen Wechsel mit der Stadt Ostheim (vor der Rhön) im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld statt. Die Idee des Marktes stammt allerdings aus Ostheim (Ostheimer Wurstmarkt). Seit dem erwuchs sich der Rhöner Brot- und Biermarkt zu einem für die Region wichtigen Ereignis und das über die Jahre mit zunehmendem Beliebtheits- und Bekanntheitsgrad und stellt heute – sieben Jahre später – eine für die Gemeinde Poppenhausen unterhalb der Wasserkuppe und anderen Rhöngemeinden wichtige Veranstaltung dar, die nach Worten des Poppenhausener Bürgermeisters „mit viel Herzblut“ organisiert und veranstaltet wird.

Viel Lob für Bürgermeister Manfred Helfrich sowie die Partnerbetriebe gab es heute auch von Seiten der Geschäftsführung der Dachmarke Rhön Barbara Landgraf: „Meine Zwischenbilanz könnte besser nicht sein. Die Idee, die einst aus Ostheim herrührt, erwuchs sich als etwas, das heute absolut fantastisch ist. Wir haben mit unserer Rhön einen Schatz, diesen es gilt, zu erleben, zu feiern – vor allem aber – ihn zu leben. Ein herzliches Dankeschön gilt deshalb ihnen, lieber Herr Helfrich und natürlich allen Partnerbetrieben. Machen sie weiter so!“

Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön, ging in seinem Grußwort auf die Hauptziele der Biosphäre ein. Torsten Raab: „Bei dem Biosphärenreservat geht es im Eigentlichen um zwei Hauptdarsteller: den Menschen und die Natur; nämlich den Menschen und die Natur in Einklang zu bringen. Wenn man dieses wichtige Bestreben auf den Brot- und Biermarkt überträgt, kann man sagen, dass der Markt das Biosphärenreservat unterstützt. Denn das, was unser Landschaftsbild prägt, sind nicht nur die Menschen, die in ihr leben, sondern auch die Natur. So ist es auch mit dem Brot- und Biermarkt, bei dem auch regionale Wertschöpfungsketten eine wichtige Rolle spielen.“

Bernd Woide: „Regionalität ist ein wichtiges Thema. Wir wollen mit dem Markt zeigen, dass hier Menschen leben; dabei gestaltet sich der Rhöner Brot- und Biermarkt als ein wichtiges Schaufenster. Vor allem sind es die Produkte, die überregionale Wertschätzung genießen.“

Ein Plädoyer für die Landwirtschaft und damit für alle Landwirte zog heute der Staatsminister für Europa Mark Weinmeister: „Ich bin heute sehr gerne hier hergekommen. Wir haben tolle Erzeugnisse. Mein besonderer Dank gilt heute allen Landwirten. Die Landwirtschaft hat es nicht verdient, ständig an den Pranger gestellt zu werden.“

CDU-Landtagsabgeordneter Markus Meysner (CDU) MdL forderte heute die Menschen dazu auf, auf dem Rhöner Brot- und Biermarkt – „dort, wo die Rhön am Schönsten ist“ – Zeit zu verbringen. Daneben lobte er das vielfältige Angebot. „Ich bin in Petersberg bei Fulda großgeworden und in der Rhön breit“, spaßte der heimatverbundene Abgeordnete und Bürgermeister der Stadt Tann (Rhön) a. D..

Bundestagsabgeordneter Michael Brand (CDU) MdB sagte heute, dass man „alle Bereiche der Rhön, alle ihre Besonderheiten“, nach außen tragen solle. Daneben dankte Brand allen Verantwortlichen für ihr Engagement und erinnerte an Rhönschaf „Rhönhilde“, dessen Patenschaft er gerne übernommen habe. Im Besonderen dankte Brand den Poppenhausenern hier sagte Brand: „Was die Poppenhausener anfassen, hat alles Hand und Fuß.“

Bio-Landwirt Christof Gensler vom Bio-Hof Gensler ging in seinem Grußwort auf die regionale Wertschöpfung ein. Mit Blick auf die Vielfalt der restlichen Betriebe und Bio-Betriebe auf dem Land, diese, im Kontext regionaler Wertschöpfungsketten, ein wichtiger Faktor seien, ging er auf das Verbraucherverhalten einiger Konsumenten ein. Umso wertvoller gestalte sich die Tradition der Ausrichtung des Rhöner Brot- und Biermarktes. Christof Gensler: „Es ist schön, dass es den Rhöner Brot- und Biermarkt gibt. So können wir Kleinbetriebe auch weiterhin überleben.“ Daneben wünschte der Bio-Landwirt allen Besuchern eine schöne Zeit auf dem Jubiläumsmarkt.

In Vertretung für den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fulda Dietmar Weidenbörner war Sebastian Niebling zur Veranstaltung gekommen. Auch er zeigte sich überwältigt vor so viel Engagement.

Fuldas Wiesen-Paar 2016/17 Daniel und Maike schauen, wie sie heute mitteilten, auf eine tolle Zeit, in der man nette Leute kennengelernt und gute Gespräche geführt habe, zurück. Hier sagte Daniel, der selber auch Landwirt ist, dass man als Betrieb tagtäglich darin bemüht sei, „jeden Tag gute Qualität“ und „Top-Produkte“ hervorzubringen.

Etwas wehmütig schaute heute die Fuldaer Bierkönig Christina Herget auf ihre Amtszeit zurück. Christina Herget: „Ich habe festgestellt, dass die spontansten Entscheidungen im Leben die besten sind. Als ich mich beworben habe, saß ich gerade am Schreibtisch und war in meine Arbeit vertieft. Meine Amtszeit geht langsam zu Ende und das, was mir bleibt, ist ein wenig Wehmut.“

Zu der Poppenhausener Bierkönigin 2010-2016 Karola II sagte Bürgermeister Manfred Helfrich: „Auch, wenn deine Amtszeit heute zu Ende geht, du wirst immer die Poppenhausener Bierkönigin sein.“

Offiziell zur Bierkönigin „Lena III“ und damit die „Poppenhausener Bierkönigin 2017“, wurde heute von ihrer Vorgängerin „Karola II“ die 22-jährige Lena Niklas gekrönt. Die 22-Jährige kann als Brauerin und Mälzerin – eine und auf den ersten Blick für eine junge Dame etwas ungewöhnliche Berufung – auf eine beispielhafte Karriere zurückblicken. Die aus Baden-Württemberg stammende Lena Niklas machte in der Mönchshof BrauMeisterei in Kulmbach im gleichnamigen oberfränkischen Landkreis eine Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin. Ihre Ausbildung mit „sehr gut“ und Jahrgangsbeste abgeschlossen, wurde Lena Niklas als „Beste Brauerin und Mälzerin Bayerns“ ausgezeichnet. Heute studiert Lena Niklas, die in Poppenhausen-Steinwand, eine zweite Heimat gefunden hat, um ihre in der Praxis gewonnen Erfahrungen zu vertiefen, an der Hochschule Fulda. Schaut Niklas auf ihre Lehrzeit zurück, beschreibt sie diese als „drei wunderbare Jahre“. Nach ihrem Studium möchte sie in ihr „altes Handwerk“, wie sie sagt, zurückkehren und sie sagt, dass sie in der Region bleiben möchte. „Ich möchte gerne hierbleiben. Ich habe mich hier sehr gut eingelebt und Bier – das kann man hier auch sehr gut trinken.“

Sieht so aus, als gehe Bayern eine Brauerin und Mälzerin verloren. 12 Brauereien boten heute ihre Biere zur Verkostung an. Mit dabei das Hochstiftliche Brauhaus Fulda. Auf seine Regionalität angesprochen, antwortete Ulrich Klesper: „Wir leben in der Region, wir produzieren in der Region, unsere Mitarbeiter kommen aus der Region. Noch regionaler geht es wohl kaum.“  +++ (jessica auth)

Kleine Impression