RhönEnergie Fulda: Stabiles Ergebnis trotz Krise

Der Kommunale Trägerausschuss der RhönEnergie Fulda.

Ganz unter dem Vorzeichen der aktuellen Energiekrise trat der Kommunale Trägerausschuss der RhönEnergie Fulda am Donnerstag in der Firmenzentrale am Löhertor zusammen. Die massiven Auswirkungen des Krieges in der Ukraine schlagen weiterhin auch auf die Energiewirtschaft durch. Den großen Unwägbarkeiten und Risiken setzt der Regionalversorger eine hohe Versorgungszuverlässigkeit, außerordentlich gute Preise, ein umfangreiches Investitionsprogramm in Erneuerbare Energien und eine stabile Finanzlage entgegen. Die wichtigsten Botschaften: Die Versorgung in der Region mit Strom und Gas ist trotz der turbulenten Zeit aktuell gesichert und die RhönEnergie Fulda verzeichnet eine solide Geschäftsentwicklung im Jahr 2022, so die Geschäftsführer Martin Heun (Sprecher) und Dr. Arnt Meyer.

Stabilität, aber keine Prognose möglich

Trotzdem könne keine seriöse Prognose zum Jahresergebnis 2022 abgegeben werden, da die aktuelle Situation und die Vielzahl politischer Eingriffe in den Markt Risiken in kaum abschätzbarer Höhe darstellten: „Wir arbeiten mit Szenarien. Je nachdem, wie sich das Energieangebot oder das Wetter entwickeln, kann sich unser Ergebnis sehr schnell ändern, je nachdem, wie viel teure Energie wir nachkaufen müssen“, stellte Heun klar.

Investitionen in Energie-Verteilnetze

„In erster Linie ist der Auftrag der RhönEnergie Fulda-Gruppe die zuverlässige Versorgung der Menschen in der Region mit Energie“, erklärte Meyer. Dies unter den derzeitigen Bedingungen weiterhin in gewohnter Qualität sicherzustellen, sei aktuell eine große Herausforderung. Dass dies sehr gut gelingt, belegen die weiterhin niedrigen Ausfallwerte im Strom- und Gasnetz des Konzerns, die sogar noch unter dem deutschen Durchschnitt rangieren. Eine Verdopplung der erneuerbaren Erzeugungskapazität in den kommenden vier Jahren sei heute schon absehbar: „Angesichts dieses enormen Zubaus ist die Ertüchtigung unseres Verteilnetzes alternativlos.“

Günstiger Anbieter im nationalen Vergleich

Erfreulich sei, dass für die Kunden der RhönEnergie Fulda die Preisanpassung zum 1.1.2023 im Gas und Strom sehr moderat ausfällt. Heun: „Trotz der hohen Belastungen honorieren unsere Kunden, dass wir extreme Preisanstiege abmildern konnten. Mit unserer strukturierten Einkaufspolitik gehören wir in der Grundversorgung aktuell zu den günstigsten Anbietern in Deutschland, im Strom stehen wir preislich sogar unterhalb der geplanten Strompreisbremse. Wir sind zuversichtlich, dass wir es im nächsten Jahr schaffen, auch Neukunden wieder attraktive, marktgerechte Angebote zu machen.“

Liquidität stabil, Druck auf Nahverkehrssparte

Eine vorausschauende Planung habe der RhönEnergie Fulda zudem eine stabile Liquidität beschert, erklärte Meyer: „Auch die Ergebnisse der Netzsparte liegen im Plan.“ Das Vertriebsgeschäft habe sich nach einem unbefriedigenden Start im Laufe des Jahres erholt, die Umsatzerlöse im Nahverkehr lägen allerdings weiterhin unter Vor-Corona-Niveau. Gründe dafür seien einerseits immer noch gedrosselte Fahrgastzahlen, Spätfolgen des 9-Euro-Tickets, aber auch die stark angestiegenen Treibstoffpreise.

Zukunftsinvestition Erneuerbare Erzeugung

Ein weiterer zentraler Punkt in der Planung: „Wir haben für die kommenden Jahre einen Ausbauplan für Erneuerbare Energien genehmigt, der 100 MW Zubau an Erzeugungskapazität in den nächsten acht Jahren anstrebt“, erklärte Arnt Meyer. „Außerhalb unserer Region projektieren wir nicht selbst, sondern beteiligen uns finanziell. Damit sichern wir uns auch langfristig grüne Strommengen für unsere Kunden und strategisch eine noch größere Unabhängigkeit.“ Dieser Ausbau sei politisch gewollt, allerdings müsse hier die Politik auch die passenden Rahmenbedingungen schaffen, etwa beschleunigte Genehmigungsverfahren.

Erlösabschöpfung kontraproduktiv

„Investitionsvorhaben, gerade in Erneuerbare Energien, haben zwangsläufig Anlaufverluste“, führte Heun weiter aus. Durch so genannte „Erlösobergrenzen“ und die Abschöpfung von Erträgen würden diese Verluste noch vergrößert und damit manche Vorhaben erschwert, „das kann nicht Ziel der Politik sein“. Die RhönEnergie Fulda komme hier in die widersprüchliche Position, gleichzeitig unter den Marktrisiken zu leiden, als auch bei eigenen, erneuerbaren Erzeugungsanlagen Erlöse abgeben zu müssen: Dies betreffe zum Beispiel die Beteiligungen an Wind- oder Solarparks.

Austausch mit Sozialbehörden und Verbraucherschutz

Martin Heun informierte ebenfalls zu den aktuellen Themen der so genannten „Dezemberhilfe“, Strom- und Gaspreisbremse sowie deren Umsetzung: „Wir sind hier erneut in der Rolle des Erfüllungsgehilfen der Bundesregierung“, so der Sprecher der Geschäftsführung. „Diese Aufgabe nehmen wir an, können aber auch erwarten, dass die Verordnungen durchdacht und schnell umsetzbar sind. Gerade IT-seitig erfordert das bei uns viel Nacharbeit. Der Kunde erwartet zu Recht, dass wir die Hilfen verlässlich und korrekt berechnen. Um das zu garantieren, müssen Kollegen verschiedener Fachabteilungen bis ins nächste Jahr hinein viele Überstunden machen.“ Bewährt habe sich hier ein kurzer Draht zum Jobcenter, zu den Sozialverbänden und zum Verbraucherschutz: „Wir haben die gleichen Herausforderungen, nämlich die schnelle Umsetzung dieser neuen staatlichen Instrumente und teilweise auch die gleichen Kunden. Durch den Informationsaustausch werden wir effizienter, vermeiden Missverständnisse und können schneller helfen, wenn es um schwierige Einzelfälle geht.“ Der Kommunale Trägerausschuss der RhönEnergie Fulda GmbH zählt 25 Mitglieder. Die Mitglieder des KTA werden auf Vorschlag der kommunalen Gesellschafter berufen. Die Stadt Fulda und der Landkreis Fulda stellen jeweils 12 Mitglieder, der Landkreis Hersfeld.-Rotenburg entsendet eine Person. +++ pm