
Mit dem offiziellen Spatenstich hat in Eichenzell der Bau des ersten Großrechenzentrums in Osthessen begonnen. Die rhöncloud GmbH investiert mehr als 25 Millionen Euro in das Projekt, das Teil der Gesamtstrategie der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung (HZD) wird. Ziel ist es, digitale Souveränität, Nachhaltigkeit und Sicherheit zu stärken.
Das Rechenzentrum entsteht in der Smart City Eichenzell und soll im Endausbau über eine Leistung von bis zu vier Megawatt verfügen. Geplant sind rund 250 Serverracks sowie Flächenreserven für zukünftige Erweiterungen. Eine direkte Anbindung an den Internetknoten Frankfurt soll schnelle Datenverbindungen ohne Umwege sicherstellen. Das Land Hessen wird über die HZD als Ankermieter einziehen.
Digitalministerin Kristina Sinemus betonte bei der Auftaktveranstaltung die Bedeutung von Rechenzentren für die Wettbewerbsfähigkeit der Digitalwirtschaft. Finanzminister Alexander Lorz hob die Rolle von Investitionen in staatlich-private Partnerschaften hervor. HZD-Technikdirektor Thomas Kaspar verwies auf die strategische Bedeutung des Standorts: Mit dem neuen Zentrum werde nicht nur ein Kapazitätsengpass entschärft, sondern auch ein vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geforderter Geo-Redundanz-Standort geschaffen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die nachhaltige Energieversorgung. Der Betrieb soll CO₂-neutral erfolgen und durch einen direkt angeschlossenen Solarpark mit Batteriespeichern weitgehend unabhängig vom globalen Energiemarkt sein. Darüber hinaus wird das Zentrum nach BSI-Verfügbarkeitsklasse 4 gesichert.
Der erste Bauabschnitt soll im Sommer 2026 in Betrieb gehen. Mit einer Investition von 15 Millionen Euro werden zunächst zwei Megawatt Leistung bereitgestellt. Bis 2030 ist eine Verdopplung der Kapazitäten vorgesehen. Das Angebot richtet sich an Unternehmen, Kommunen und Betreiber kritischer Infrastrukturen, die von einzelnen Höheneinheiten bis zu isolierten Serverbereichen verschiedene Colocation- und Cloud-Lösungen nutzen können.
Auch die regionale Wirtschaft soll von dem Projekt profitieren. Landtagsabgeordneter Sebastian Müller sprach von einer zukunftsweisenden Infrastruktur, die neue Perspektiven für Unternehmen und Forschung eröffne. HZD-Standortleiter Hans-Georg Ehrhardt-Gerst verwies auf den Nutzen für die Digitalisierung der hessischen Justiz, insbesondere für die Einführung der elektronischen Akte und die geplante Justizcloud.
Bürgermeister Johannes Rothmund sieht im Großrechenzentrum ein klares Signal für die Innovations- und Zukunftsfähigkeit der Gemeinde Eichenzell. Neben moderner Infrastruktur erwartet er auch neue Arbeitsplätze und eine nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandorts.
Das Projekt, das unter dem Namen „rhöncloud DataRock®“ firmiert, soll Osthessen zu einem Leuchtturm für sichere und klimafreundliche Dateninfrastruktur machen und die digitale Resilienz Hessens langfristig stärken. +++
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