Rentenversicherungsbericht – Die Älteren werden gebraucht

Berlin. Als man in Deutschland 2007 das Gesetz zur Rente mit 67 beschloss, war die allgemeine Entrüstung groß. Kritiker wetterten, dass es sich um bloße Rentenkürzungen handele, weil im fortgeschrittenen Alter ohnehin kein Job mehr zu bekommen sei und die Betroffenen deshalb noch mehr Rentenabschläge in Kauf nehmen müssten. Ein Totschlagsargument gegen den späteren Renteneintritt ist daraus jedoch nicht geworden. Das belegt der aktuelle Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung.

Demnach gehen immer mehr Menschen im rentennahen Alter einer Beschäftigung nach. Zum einen hat das mit dem demografischen Wandel zu tun. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen langsam, aber sicher ins Vorrentenalter. Entsprechend hoch ist auch ihr natürlicher Anteil in den Belegschaften. Auf der anderen Seite lässt sich ein Umdenken bei den Unternehmen beobachten. Wo früher staatlich alimentierte Vorruhestandsreglungen weidlich ausgenutzt wurden, um die Schar der Mitarbeiter zu verjüngen, versuchen Arbeitgeber heute die älteren Kollegen in ihrem Betrieb zu halten. Vor allem dann, wenn es sich um erfahrene Fachkräfte handelt.

Wahr ist allerdings ebenso, dass sich viele ältere Beschäftigte eine Rente mit Abschlägen ab 63 kaum noch „leisten“ können. Denn durch die gleitende Anhebung des Renteneintrittsalters wächst natürlich auch ihre Rentenlücke. Wer da nicht über zusätzliche Einkünfte im Ruhestand verfügt, hat schlechte Karten. Dennoch bleibt die politische Weichenstellung aus dem Jahr 2007 richtig. Wenn immer weniger Beitragszahler für immer mehr Ältere aufkommen müssen, die sich, Gott lob, auch immer mehr eines längeren Lebens erfreuen, dann liegt es auf der Hand, dass das Verhältnis von Erwerbs- und Ruhestandsphase neu justiert werden musste, so die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo