Rendite von neuen Riester-Verträgen nahe Null

Abschaffung der Pflicht zur Beitragsgarantie gefordert

Berlin. Wer heute einen Riester-Vertrag abschließt, muss damit rechnen, am Ende kaum mehr als die eingezahlten Beträge herauszubekommen. Dies zeigen umfassende Berechnungen des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. „Der Grund für dieses enttäuschende Ergebnis liegt in der Pflicht zur Garantie der Beiträge in Verbindung mit den niedrigen Zinsen“, sagte Institutschef Michael Hauer, der die Analyse im Auftrag der DWS, der Fondstochter der Deutschen Bank, durchführte.

Bei zwei Drittel der untersuchten Fälle lag die Rendite am Ende lediglich zwischen null und einem Prozent pro Jahr – bezogen auf die eingezahlte Summe, also Eigenbeiträge und staatliche Zulagen. Der Mittelwert der Ablaufsumme betrug 37.000 Euro, bei eingezahlten Beiträgen von 36.000 Euro. Damit stand bei den meisten Riester-Verträgen unter Berücksichtigung der Inflation sogar ein Verlust. Als Ausweg forderte Hauer laut Bericht die Abschaffung der Pflicht zur Beitragsgarantie. Ohne sie ergäben die gleichen Simulationsmodelle einen Mittelwert der Ablaufsumme von 59.000 Euro bei 36.000 Euro an eingezahlten Beiträgen. „Natürlich ist das Risiko dann größer, am Ende könnte auch ein Betrag herauskommen, der unter der eingezahlten Summe liegt“, sagte Hauer. Aber je länger die Laufzeit sei, desto geringer sei dieses Risiko. Frank Breiting, Leiter des Vertriebs von Altersvorsorgeprodukten bei der DWS, unterstützt die Forderung nach Abschaffung der Garantiepflicht bei Riester-Verträgen. „Das bedeutet nicht, dass es keine Garantien mehr geben kann, sondern jeder sollte wählen können, ob er eine Beitragsgarantie möchte oder nicht“, sagte er der Zeitung. „Idealerweise kann das auch gestaffelt werden – eine Garantie von 80 Prozent der Beiträge, oder 50, oder eben Null, je nach Risikobereitschaft.“

Die niedrigen Zinsen und der Zwang zur Beitragsgarantie führen dazu, dass die Anbieter in den ersten Jahren der Vertragslaufzeit kaum Geld in Aktien investieren können, auch wenn dies der Vertrag eigentlich vorsieht. Stattdessen muss das gesamte Kapital zur Sicherstellung der Garantien verwendet werden. „Vor 15 Jahren, bei der Einführung der Riester-Rente, war das dagegen alles kein Problem“, sagte Hauer der „Welt am Sonntag“. „Damals waren die Zinsen so hoch, dass problemlos ein guter Teil in Aktien investiert werden und so eine gute Rendite erzielt werden konnte.“ Den Berechnungen des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung liegen eine Vertragsdauer von 30 Jahren mit einer Einzahlung von 100 Euro im Monat sowie ein Musterprodukt, das über einen Fondssparplan auf Aktien setzt und durchschnittliche Kosten aufweist, zugrunde. Die künftigen Renditen errechneten sich durch Simulationen auf Basis von 10.000 möglichen Kapitalmarktszenarien. +++