Reinigungsroboter für die Stadtschule Schlüchtern

Ein kleiner, kastenförmiger Roboter zieht seit einigen Monaten zuverlässig seine Bahnen über den Hallenboden der Stadtschule Schlüchtern. Gleichmäßig hält er Abstand zur Wand, weicht Hindernissen aus und kehrt anschließend exakt in seine ursprüngliche Linie zurück. Der Reinigungsroboter „Sparkoz TN10“ ist Teil eines Pilotprojekts, das der Main-Kinzig-Kreis an der Stadtschule sowie an der Max-Wolf-Schule gestartet hat. Dort wird getestet, wie automatisierte Helfer im Schulalltag die Gebäudereinigung unterstützen können.

Kreisbeigeordneter Jannik Marquart hat beide Schulen nun besucht, um sich selbst ein Bild von der Leistung der Geräte in Sporthallen und Fluren zu machen. Begleitet wurde er dabei von Norman Jahn aus dem Amt für Schulwesen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung. An der Stadtschule empfingen ihn Schulleiter Andreas Leibold, Moritz Hensel von der Robots of Interest GmbH sowie Hausmeister Steffen Ebert, um von ihren Erfahrungen mit dem Roboter zu berichten.

„Technologien wie diese helfen uns, unsere Schulen fit für die Zukunft zu machen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit enden nicht im Klassenzimmer. Auch in der Gebäudereinigung können smarte Systeme sinnvoll unterstützen“, sagte Marquart. Er betonte, dass er sich freue, für das Pilotprojekt mit der Robots of Interest GmbH einen regionalen Anbieter gewonnen zu haben.

Marquart hatte vor einigen Monaten das Schulamt, beide Schulen und das junge Unternehmen zusammengebracht. „Bei einer Veranstaltung der Wirtschaftsförderung des Kreises habe ich die Firmengründer Moritz Hensel und Carlos Seibel kennengelernt. Sie bieten Reinigungs- und Mähroboter an – dazu einen umfassenden Service“, berichtete der Wirtschafts- und Schuldezernent. Angesichts der rund hundert Schulen und zahlreichen Sporthallen im Kreis habe er sofort Potenzial erkannt und das Pilotprojekt auf den Weg gebracht.

Die Sporthalle der Stadtschule wird werktags von früh bis spät genutzt, weshalb der Reinigungsroboter nachts arbeitet. Für eine Fläche von etwa 1000 Quadratmetern benötigt er rund zwei Stunden und etwa zehn Liter Frischwasser. Damit ist er schneller als eine menschliche Reinigungskraft, die ebenfalls mit einer Maschine arbeiten würde, dafür aber deutlich länger bräuchte und nicht parallel für andere Aufgaben zur Verfügung stünde. „Wir wollen Menschen keineswegs wegrationalisieren, sondern vielmehr entlasten“, betonte Norman Jahn. Reinigungskräfte könnten sich auf Bereiche konzentrieren, die weiterhin unbedingt Handarbeit erfordern – etwa Lichtschalter, Ecken, Klassenräume oder Sanitärbereiche.

Entwickler Moritz Hensel programmierte die exakten Parameter in einer App. Der Roboter muss Fußleisten erkennen, gesperrte Bereiche meiden und fährt mithilfe von Sensoren und Kameras sicher durch die Halle. In enger Abstimmung zwischen Hausmeistern und Anbieter wird der Prozess laufend optimiert. Die Wintermonate eignen sich laut Jahn besonders gut für das Pilotprojekt: „Gerade jetzt wird viel Schmutz von draußen hereingetragen. So sehen wir besonders gut, ob die Reinigungsroboter für andere Einrichtungen geeignet sind.“ Auch die zahlreichen Vereine, die die Halle nutzen, zeigten sich zufrieden. Eine gründliche Reinigung ist wichtig, da bereits geringe Staubmengen den Boden rutschig machen und so die Unfallgefahr erhöhen.

In den kommenden Monaten sollen Reinigungsleistung, Wirtschaftlichkeit und Praxistauglichkeit der Systeme bewertet werden. Zudem wird geprüft, ob Wasser- und Energieverbrauch gesenkt werden können. „All diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entscheidung, ob das Projekt auf weitere Schulen ausgeweitet wird“, erklärte Marquart. +++