Regierung rechnet mit Anstieg der Renten um 39 Prozent bis 2028

Rentner, Rente

Berlin. Die Bundesregierung rechnet damit, dass die gesetzlichen Renten bis zum Jahr 2028 um insgesamt 39 Prozent steigen. Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von gut zwei Prozent pro Jahr, wie aus dem neuen Rentenversicherungsbericht, der am nächsten Mittwoch im Kabinett beraten wird und über den die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, hervorgeht. Laut dem Bericht kann die Riester-Rente jedoch nicht – anders als von den rot-grünen Regierungsreformern 2001 erhofft – das sinkende Rentenniveau ausgleichen.

1998 lag das Rentenniveau nach früheren Angaben der Deutschen Rentenversicherung noch bei 53,6 Prozent, 2001 also ein Jahr vor Einführung der Riester-Rente, bei 52,6 Prozent. Zählt man zusammen, was gesetzliche Rente und Riester-Rente gemeinsam abwerfen, kommt die Bundesregierung für 2014 aber nur noch auf ein Versorgungsniveau von 50,3 Prozent, 50,8 Prozent im Jahr 2020 und 50,6 Prozent 2028, schreibt die SZ. Alle Werte liegen also unter dem Rentenniveau vor dem Startschuss für die geförderte Vorsorge. Außerdem werde in dieser Rechnung unterstellt, dass sich die Riester-Rente mit vier Prozent verzinst, die Verwaltungskosten zehn Prozent betragen und die Arbeitnehmer die staatlichen Zulagen voll ausschöpfen. Der Sozialbeirat der Bundesregierung stellte allerdings schon 2012 fest: „Dies sind Annahmen, die in einer Reihe von Fällen in der Realität nicht so verwirklicht werden können, weil entweder die Kosten höher liegen oder die Verzinsung von vier Prozent unterschritten wird.“

Hinzu kommt: Etwa ein Fünftel der Riester-Verträge wird nach früheren Angaben des Bundesarbeitsministeriums nicht mehr bespart und bleibt damit ohne staatliche Zulagen, berichtet die Zeitung weiter. Das von der Bundesregierung angeführte Versorgungsniveau inklusive Riester-Rente dürfte somit in vielen Fällen weit unter den angegebenen Werten liegen. Die Arbeitnehmer in der Union fordern nun von der Bundesregierung, die „Zukunftsfestigkeit des deutschen Rentensystems“ wissenschaftlich zu überprüfen. Im Vordergrund solle dabei „das Gesamtniveau der Alterssicherung“ liegen. Schon angesichts der Entwicklung auf den Kapitalmärkten müsse „die private und kapitalgedeckte Altersvorsorge in Hinsicht auf ihre Verbreitung und finanzielle Leistungsfähigkeit überprüft werden“, heißt es laut SZ in dem Beschluss, den der Bundesvorstand am Samstag auf den Weg bringen will. Karl-Josef Laumann, Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), sagte der Zeitung: „Die Riester-Beteiligungsquote ist bei Geringverdienern unterdurchschnittlich. Das heißt doch: Ausgerechnet diejenigen, die zusätzliche Vorsorge am dringendsten brauchen, riestern oft nicht.“ Deshalb sei jetzt zu klären, was zu tun ist und ob die Riester-Rente wirklich das halte, „was man sich 2001 davon versprochen hat“. +++ fuldainfo