Rechtspopulismus-Forscher: Kramp-Karrenbauer kann AfD Paroli bieten

Genau das sei ihre große Erfolgschance

Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)

Der Berliner Rechtspopulismus-Forscher Hajo Funke sieht mit Annegret Kramp-Karrenbauer an der der Spitze der CDU die Chance auf eine Rückkehr von AfD-Wählern zu den Christdemokraten. „Von ihrem konservativen, aber nicht nationalistischen Background her, kann sie integrieren und einer inzwischen zerstrittenen AfD Paroli bieten, ohne rechtspopulistische Signale zu blinken“, sagte Funke dem „Handelsblatt“. Genau das sei ihre große Erfolgschance und die ihrer Partei.

Kramp-Karrenbauer stehe zudem für eine CDU, „die nicht nur mit der SPD, sondern auch mit der FDP und vor allem mit einer Partei koalitionsfähig wäre, die gegenwärtig die zweitmeisten Stimmen erzielt, die Grünen“, so der Forscher weiter. Dies wäre aus seiner Sicht eine Konstellation, die die sozialen und ökologischen Schwächen der konservativen ausbalancieren könne. All das, deute darauf hin, „dass uns ein im Vergleich zu einigen Nachbarländern rapider Rechtsruck doch erspart bleibt und man e  in Stück weit mehr auf eine demokratische nicht-nationalistische Stabilität der Republik hoffen kann“, so Funke. „Jedenfalls sind insgesamt die Gefahren eines Rechtsrucks schwächer geworden.“ Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer liegen vor Kramp-Karrenbauer jetzt zwei Aufgaben, die sie lösen müsse. „Sie muss die Partei zur Geschlossenheit zurückführen und mit dafür sorgen, dass die CDU bei der Europawahl und den drei ostdeutschen Landtagswahlen im nächsten Jahr gut abschneidet“, sagte Niedermayer dem „Handelsblatt“.

Beides könne sie nur schaffen, „wenn sie den konservativen Flügel durch konkrete politische Angebote einbindet und einen Teil der AfD-Protestwähler zurückholt“. Zumal sehr viele CDU-Anhänger zur AfD abgewandert seien und die AfD im Osten sehr stark sei. „Das wird für sie sehr schwer werden, weil ihr ihre Gegner innerhalb und außerhalb der Partei weiterhin eine zu große Nähe zu Angela Merkel vorwerfen werden“, so Niedermayer weiter. +++