Während der Black Week zahlen viele Verbraucher für Einkäufe auf Raten deutlich höhere Zinsen, wenn sie direkt über den Onlinehändler finanzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox, das für eine beispielhafte Finanzierungssumme von 2.500 Euro die Konditionen von drei der vier größten deutschen Onlinehändler untersucht hat: Amazon, Otto und MMS E-Commerce, dem Betreiber der Online-Shops von Media Markt und Saturn. Die Berechnungen zeigen, dass die Kosten beim Ratenkauf im Handel teils fast drei Mal so hoch sind wie bei einem unabhängigen Ratenkredit.
Mit 18,92 Prozent verlangt der Versandhändler Otto den höchsten Zinssatz für eine dreijährige Finanzierung eines Warenkorbs im Wert von 2.500 Euro. Die Zinskosten summieren sich dabei auf 729 Euro. Deutlich niedriger fallen die Kosten bei den beiden anderen Händlern aus: MMS E-Commerce berechnet 10,90 Prozent Zinsen, was über den gleichen Zeitraum zu 421 Euro Zinskosten führt. Amazon erhebt 10,01 Prozent und kommt damit auf 386 Euro.
„Ratenkäufe sind bequem, weil sie direkt im Bezahlvorgang angeboten werden. Doch dieser Komfort hat seinen Preis. Wer den benötigten Betrag über einen unabhängigen Ratenkredit finanziert, spart meist viel Geld“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.
Ein Blick auf die durchschnittlichen Konditionen händlerunabhängiger Finanzierungen zeigt deutliche Unterschiede: Kundinnen und Kunden, die im Oktober über Verivox einen Ratenkredit abgeschlossen haben, zahlten im Schnitt 6,62 Prozent Zinsen. Für die gleiche Musterfinanzierung fallen damit lediglich 255 Euro Zinsen an. Der Kauf auf Pump über Otto ist somit 185 Prozent teurer als ein unabhängiger Bankkredit, bei Media Markt und Saturn liegen die Mehrkosten bei 65 Prozent, bei Amazon bei 51 Prozent.
„Wer sich zur Black Week Konsumwünsche erfüllen möchte, sollte die Konditionen vergleichen. Eine Finanzierung über eine unabhängige Bank ist dabei meist deutlich günstiger als der direkte Ratenkauf beim Händler“, rät Maier. Viele Banken bieten inzwischen volldigitale Kreditprozesse an, die ähnlich komfortabel funktionieren wie Händlerfinanzierungen. Dank elektronischer Signatur und Online-Legitimierung lässt sich der gesamte Abschluss von zu Hause erledigen. Bei Instituten mit Echtzeit-Bonitätsprüfung steht der Kreditbetrag häufig bereits am nächsten Werktag zur Verfügung.
Neben günstigeren Zinsen bietet ein klassischer Bankkredit laut Verivox einen zusätzlichen Vorteil: Kreditnehmer erhalten einen festen Tilgungsplan und zahlen monatlich eine gleichbleibende Rate. Im Gegensatz dazu können sich Nutzer von Ratenkäufen oder sogenannten Buy-Now-Pay-Later-Angeboten (BNPL) leicht übernehmen – insbesondere, wenn mehrere Finanzierungen parallel laufen. Nach Angaben der Schufa hat mehr als ein Drittel aller Nutzer von Zahlungsaufschub-Diensten in den vergangenen Monaten mindestens eine Zahlungsfrist versäumt und Mahngebühren erhalten. Solche Zahlungsausfälle können den Schufa-Score verschlechtern und künftige Kreditaufnahmen erschweren. Unternehmen dürfen offene Forderungen jedoch erst dann an die Schufa melden, wenn sie nach Fälligkeit mindestens zweimal schriftlich angemahnt wurden. +++

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