Randale und Festnahmen bei Berliner Corona-Protesten

Die Proteste am Samstag waren von verschiedenen Gruppen initiier

Zum Ende eines aufgeheizten Protesttags hat es am Samstagabend in der Hauptstadt Randale und Festnahmen gegeben. Auch die Kundgebung vor dem Reichstag wurde von der Polizei aufgelöst. Wegen Flaschenwürfen, Gefangenenbefreiungen und anderen Straftaten wurden mehrere Personen festgenommen, darunter auch „ein Autor veganer Kochbücher“, wie die Polizei mitteilte.

Mehrere Personen versuchten offensichtlich, mit sogenannten „Reichsflaggen“ den Reichstag zu stürmen, die Polizei verhinderte dies. „Reichskriegsflaggen am Reichstag – Ich fasse es nicht“, kommentierte SPD-Generalsekretär auf Twitter ein entsprechendes Video. Zuvor war bereits am Mittag eine Demonstration von Corona-Skeptikern von der Polizei aufgelöst worden. Hier blieb aber alles weitgehend friedlich, dafür wurden Abstandsregeln und Mundschutz-Gebot von praktisch niemandem eingehalten. Die Proteste am Samstag waren von verschiedenen Gruppen initiiert, allen gemein war aber der Unmut über die Corona-Maßnahmen der Regierung. Über die Zahl der Teilnehmer dürfte es wohl wieder Streit geben, rund 40.000 waren es aber selbst nach Angaben der Behörden, und damit wohl mehr als bei der Demo am 1. August. Die Polizei war mit 3.000 Beamten im Einsatz.

Berlins Innensenator sieht in Corona-Protestlern Verfassungsfeinde

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sieht in den Corona-Protestlern Verfassungsfeinde. Es hätten sich am Samstag nicht Menschen versammelt, die „an einzelnen Entscheidungen der Regierung in Corona-Sachen Kritik üben“, sondern die an „unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung insgesamt Zweifel hegen und sie angreifen wollen“, sagte Geisel am Samstag den ARD-Tagesthemen. Die Menschen seien radikalisiert. Er sei der Meinung, dass er „eine klare politische Haltung haben“ müsse, so der Innensenator. Gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte glaube er nicht, „dass es der Demokratie dient, wenn wir uns wegducken und keine Haltung zeigen“, so Geisel. Meinungsfreiheit gelte „auch für uns Demokraten“. Man müsse klar sagen, was „richtig und was falsch“ sei, sagte der SPD-Politiker. Von den Ereignissen rund um die Corona-Proteste zeigte sich Geisel nach eigenen Worten nicht überrascht: „Es war erwartbar, was heute passiert ist.“ Abstands  regeln wurden nicht eingehalten und die Demonstration wurde polizeilich aufgelöst. Geisel hatte die Proteste im Vorfeld verboten, ein Gericht diese Entscheidung aber gekippt. +++