
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat angesichts der Hochwasserkatastrophe in Polen, Tschechien, Österreich und Teilens Deutschlands erneut die Einführung einer Elementarschadensversicherung gefordert. „Wetterlagen, wie wir sie aktuell in Österreich, Tschechien, Rumänien und Polen erleben, sind Folge des Klimawandels. Starkregen ist nicht einfach nur Pech“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
300 bis 400 Liter pro Quadratmeter seien „unglaubliche Werte. Da kann einem himmelangst werden.“ Ramelow fügte hinzu: „Das wirft die Frage auf, wie ernst wir die damit verbundene Herausforderung nehmen. Eine dringend notwendige Konsequenz wäre endlich die zügige Einführung einer verpflichtenden Elementarschadensversicherung für alle Gebäude in Deutschland.“
Der Linken-Politiker hob hervor: „Niemand wird mehr sicher sein vor Wassermassen, die aus dem Himmel kommen, und aus Wolken, die sich fast nicht mehr bewegen, bis sie sich ihrer Wasserlast entledigt haben. Deshalb kann kein Hausbesitzer sagen, er werde nie etwas mit Hochwasser zu tun haben. Jeder kann betroffen sein, und deshalb muss bei der Lastenverteilung eine Solidargemeinschaft gebildet werden. Damit steht die Elementarschadensversicherung ganz oben auf der Handlungsliste. Der Bundeskanzler steht bei den Ministerpräsidenten im Wort. Es ist Zeit zu handeln.“ Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im Juni erklärt: „Alle müssen ein Angebot kriegen.“
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, sagte dem RND: „Niemand kann mehr die Augen vor der Klimakrise und ihren Folgen verschließen. Sie bedroht unser Hab und Gut und im schlimmsten Fall unser Leben. In Deutschland sind fast 400.000 Menschen unmittelbar von Hochwasser bedroht. Wir müssen daher alles Menschenmögliche tun, um dieser Krise etwas entgegenzusetzen. Gemeinsam müssen wir uns als Gesellschaft und unsere Infrastruktur an die Klimakrise anpassen.“
Versicherer pochen auf Bauverbot in Überschwemmungsgebieten
Angesichts des Hochwassers in Teilen Mittel- und Osteuropas warnt der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor den Schäden durch Extremwetter und pocht auf klare gesetzliche Regeln für Bauverbote. Deutschlandweit seien 300.000 Gebäude hochwassergefährdet, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Allein in Sachsen, wo die Pegel aktuell wieder steigen, sind rund 35.000 von den dortigen insgesamt 975.000 Adressen gefährdet“, warnte er. „Das zeigt: Es ist gefährlich, dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf“, so Asmussen weiter. „Wir brauchen jetzt ein klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten“, forderte er.
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