Protest gegen Tarifflucht beim Darmstädter Echo

Am gestrigen Montag hat die Geschäftsführung der Echo Zeitungen GmbH bekannt gegeben, dass der Verlag eine sogenannte „OT-Mitgliedschaft“ im Arbeitgeberverband beantragt hat. Das bedeutet, dass ab Wirksamwerden bei zukünftigen tariflichen Gehaltserhöhungen die Betroffenen leer ausgehen sollen. Bereits in den vergangenen Jahren erfolgten Einstellungen von Redakteurinnen und Redakteuren nur noch in einer tariflosen Gesellschaft. Aus Sicht von ver.di ist dies ein schwerer Fehler.

Die anhaltende Tarifflucht führt zu einer Entwertung der Berufe. Gerade in der heutigen Zeit braucht es qualifizierte Journalistinnen und Journalisten, die sowohl das Weltgeschehen einordnen, als auch vor Ort als kritische Berichterstattern einen wichtigen Beitrag für unser demokratisches Gemeinwesen leisten können. Auch für die kaufmännischen Angestellten bedeutet die Tarifflucht, dass sie an künftigen Tariferhöhungen nicht partizipieren werden. Die hohe Inflation der vergangenen Jahre hat ohnehin schon zu Kaufkraftverlusten geführt, nun drohen weitere empfindliche Einschnitte. „Die Geschäftsführung des Darmstädter Echo setzt mit diesem Schritt ihre skandalöse Tradition der Flucht aus der Tarifbindung auf Kosten der Beschäftigten fort“, kritisierte der zuständige Landesfachbereichsleiter Volker Koehnen. Bereits 2010 wurde die bis dahin tarifgebundene Druckerei geschlossen und „auf einer grünen Wiese“ eine neue Druckerei ohne Tarifbindung gebaut. „Wir fordern die Geschäftsführung unmissverständlich auf, den Irrweg der Tarifflucht zu verlassen und die getroffene Entscheidung zu revidieren“, so Koehnen abschließend.

Mit völligem Unverständnis reagiert der 1. Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands (DJV-Hessen), Knud Zilian, auf die Mitteilung der VRM, aus dem Tarifvertrag für die Echo Zeitungen GmbH auszusteigen. „Vor allem die Begründung, die heute den Beschäftigten genannt wurde, ist völlig abstrus,“ erklärt Zilian. Aus Gerechtigkeitsgründen aus dem Tarifvertrag auszusteigen, weil man bei anderen Blättern auch schon ausgetreten sei, ist nach Zilians Ansicht eher ein Treppenwitz als ein ernstgemeinter Grund. Andersherum würde ein Schuh daraus werden, würde sich soziale Verantwortung zeigen. Das alles offenbare, dass Verleger in der heutigen Zeit wenig Wert auf soziale Gerechtigkeit und eine vielfältige zukunftsorientierte Zeitungslandschaft legen, dafür allein auf ökonomische Erfolge aus seien. Die Protestaktion der Beschäftigten wird am Mittwoch, den 13.12.2023 ab 13:00 Uhr vor dem Verlagsgebäude des Darmstädter Echos, Berliner Allee, Darmstadt, stattfinden. +++


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