Protest: Ärzte schließen erneut Praxen

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik sollen am kommenden Mittwoch zahlreiche Arztpraxen in Hessen geschlossen bleiben. Bereits im Oktober und November 2022 waren viele Praxistüren verschlossen geblieben, um gegen die sich gegen die Praxen der ambulanten Versorgung richtende Politik von FDP, SPD und Grünen sowie des GKV-Spitzenverbands zu demonstrieren. Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) unterstützt die Proteste ihrer Mitglieder ausdrücklich und rät Patientinnen und Patienten, sich vorab darüber zu informieren, ob ihre Ärztin oder ihr Arzt beziehungsweise ihre Psychotherapeutin oder ihr Psychotherapeut an der Aktion teilnimmt.

Die Vorstandsvorsitzenden der KVH, Frank Dastych und Armin Beck, erklärten dazu in Frankfurt: „Die Proteste werden so lange weitergehen und auch intensiviert, bis es verlässliche Zusagen und tatsächliche Veränderungen seitens der Politik gibt. So, wie es im Moment ist, kann und wird es nicht weitergehen. Die Praxen sind am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen und haben schlicht auch keine Lust mehr, als Pannenhelfer einer über Jahre verfehlten Gesundheitspolitik herhalten zu müssen. Anstatt die ambulante Versorgung zu stärken, hat man sie geschwächt. Anstatt die Leistungen der Niedergelassenen angemessen zu honorieren, war und ist Geld immer nur für die Kliniken vorhanden. Dass es rein demographisch schon seit einiger Zeit und in den nächsten Jahren enorm eng in der Versorgung sein beziehungsweise werden würde, stand schon seit Jahren fest. Unternommen hat die Politik aber nichts. Und selbst wenn die vom Bundesgesundheitsminister nun geforderten 5.000 zusätzlichen Medizinstudienplätze geschaffen werden sollten, wirkt sich dies erst in rund 15 Jahren aus.

Wir weisen zudem seit Jahren auf die Probleme bei der Suche nach Medizinischen Fachangestellten hin, ohne die wir keine Praxen führen können. Auch hier hat die Politik konsequent nicht nur nichts getan, sondern dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, indem die Praxismitarbeitenden beim Corona-Bonus bewusst vergessen wurden. Weil das Maß nun voll ist, sind die Proteste nicht nur absolut nachvollziehbar, sondern notwendig, um die erforderlichen Änderungen nun endlich zu erzwingen.“ +++ pm