Preiserhöhung der NVV-Tickets in Nordhessen vom Tisch

Preiserhöhung einmal im Jahr wichtig für Vertrauen der Fahrgäste

Der NVV-Aufsichtsrat hat mit den Stimmen des Kasseler Oberbürgermeisters und aller nordhessischen Landräte eine von der Landesregierung geforderte 3,9-prozentige Tariferhöhung abgelehnt. Andreas Siebert, Landrat des Landkreises Kassel und zugleich NVV-Aufsichtsratsvorsitzender, sagt dazu: „Die Fahrt mit Bus und Bahn muss bezahlbar bleiben. Gerade jetzt brauchen wir ein attraktives Angebot, das den Umstieg vom Auto auf die Öffentlichen erleichtert. Eine Tariferhöhung zum jetzigen Zeitpunkt wäre daher das falsche Signal.“

Die sechs kommunalen Mitglieder des NVV-Aufsichtsrats sind einhellig der Meinung, dass das Land Hessen seinen Finanzierungsanteil für Bus und Bahn deutlich erhöhen muss. In der Finanzierungsperiode 2017-2022 kommen rund drei Prozent der Finanzmittel für NVV und RMV aus dem hessischen Landeshaushalt. Die restlichen 97 Prozent stemmen der Bund und die Kommunen. “Statt höherer Ticketpreise wollen wir eine ausgewogenere Lastenverteilung zwischen Bund, Land, Kommunen und Fahrgästen erreichen, um die großen Zukunftsaufgaben des ÖPNV mit Blick auf Klimawandel und Verkehrswende langfristig ausreichend zu finanzieren”, so Siebert abschließend.

Das passt nach Auffassung des NVV-Aufsichtsratsmitglieds Torsten Warnecke „nicht in die Zeit“. Zumal die Preiserhöhung sich maßgeblich auf Einzelfahrscheine bezogen hätte. Um die 3,9 Prozent Mehreinnahme im Durchschnitt hinzubekommen, hätte dieses Segment eine Erhöhung um mehr als zehn Prozent auf einen Schlag erfordert. „Wir brauchen momentan nicht höhere Preise, sondern mehr Fahrgäste. Denn die Einnahmeverluste durch weniger Fahrgäste seit 2019 wären auch durch eine Preiserhöhung nicht wettzumachen“, erläutert der stellvertretende NVV-Aufsichtsratsvorsitzende Torsten Warnecke. +++