Polizei gibt in Halle Entwarnung

Einzeltäter vermutet

Nach der Schießerei in Halle (Saale) hat die Polizei Entwarnung gegeben. „Die Gefährdungslage für die Bevölkerung wird mittlerweile nicht mehr als akut eingestuft“, teilten die Beamten am Abend mit. „Sie können wieder auf die Straße, die Warnungen sind aufgehoben.“ Auch die Sperrung des Hauptbahnhofes wurde aufgehoben. Am Mittag waren vor einer Synagoge im halleschen Stadtteil Paulusviertel Schüsse gefallen, dabei wurden zwei Menschen getötet. Relativ schnell wurde eine Person festgenommen, ob es weitere Täter gab, war über Stunden unklar. Die „Bild“ berichtete am Abend unter Berufung auf „Sicherheitskreise“, die Beamten gingen aktuell von einem Einzeltäter aus. Die Rede war auch von einem rechtsextremistischen Hintergrund.

Unterdessen zeigte sich der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, entsetzt. „Ich bin erschüttert über diese Vorkommnisse“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer und den jüdischen Gemeinden überall in Deutschland, die ihren höchsten Feiertag nun in Angst erleben müssen. Der Vorfall vor der Synagoge in Halle zeigt auch, wie wichtig die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen in Deutschland sind.“ Klein betonte, Staat und Gesellschaft müssten „den jüdischen Gemeinden jetzt durch entschlossenes Handeln Solidarität demonstrieren. Es muss klar sein: Das ist ein Anschlag auf uns alle. Und das jüdische Leben gehört zu Deutschland.“

„Ich bin entsetzt und erschüttert über die Angriffe in Halle am heutigen Versöhnungstag Yom Kippur. Und ich bin es leid, immer wieder entsetzt und erschüttert sein zu müssen. Wann hört das auf? Warum geschieht das in unserem Land? Unserem Land! Zwei unschuldige Menschen wurden brutal ermordet – wie entsetzlich sinnlos. Ich hoffe, dass die Täter nun schnell gefasst und die Hintergründe dieser abscheulichen Tat aufgeklärt werden. Antisemitismus und Fremdenhass dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Es ist beschämend, diesen Satz so oft sagen zu müssen in Deutschland. Und es ist unerträglich, dass die jüdische Gemeinde an ihrem höchsten Feiertag einem solchen Angriff ausgesetzt ist. In Deutschland! 2019! Den Angehörigen der Opfer und allen Betroffenen gilt meine ganze Anteilnahme.“, so Außenminister Maas zu den Angriffen. +++