Politologe Niedermayer: Merkels Haltung zur FDP verhinderte Jamaika

Rufe aus der FDP nach Wiederaufnahme der Jamaika-Sondierungen

Angela Merkel (CDU)
Angela Merkel (CDU)

Berlin. Der Politologe Oskar Niedermayer sieht in der Positionierung Angela Merkels zur FDP einen Hauptgrund für das Scheitern von Jamaika. „Nach dem, was ich über die Gespräche höre, glaube ich immer mehr, dass neben den inhaltlichen Differenzen vor allem die Attitüde von Merkel und ihren Getreuen, die Grünen als bevorzugte Partner und die FDP als lästiges fünftes Rad am Wagen zu behandeln, zum Abbruch der Verhandlungen geführt hat“, sagte Niedermayer der „Heilbronner Stimme“. „Diese Haltung müsste sich somit deutlich ändern, bevor man im Falle des Scheiterns der großen Koalition an neue Bewertungen denken könnte.“

Rufe aus der FDP nach Wiederaufnahme der Jamaika-Sondierungen

Ein weiterer FDP-Landesvorsitzender hat sich für die Wiederaufnahme von Jamaika-Sondierungen ausgesprochen. „Sollte die Neuauflage einer Großen Koalition scheitern, steht die FDP staatspolitisch in der Verantwortung. Der Schwebezustand, in dem sich Deutschland seit Monaten befindet, darf so jedenfalls nicht bleiben“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns FDP-Chef René Domke dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Zwischen Union, FDP und Grünen sei viel Porzellan zerschlagen worden. „Wir dürfen aber nicht alle Türen verschließen. Ich sehe noch den Hauch einer Chance für Jamaika“, so der FDP-Politiker. Domke warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, die Jamaika-Sondierungen ungeschickt geführt zu haben. „Ohne Merkel können wir uns gern noch mal an einen Tisch setzen. Es ist an der Zeit, dass der ein oder andere einsieht, loszulassen. Das ist aber nicht das Problem der FDP“, sagte Domke. +++