Politiker leiden unter Stimmung in sozialen Netzwerken

Mehr als die Hälfte der AfD-Politiker sehe sich vielen Attacken ausgesetzt

Viele Politiker leiden unter der aggressiven Stimmung in den sozialen Netzwerken – sie bleiben aber trotzdem dort angemeldet und nehmen dabei in Kauf, angefeindet zu werden. Viele von ihnen hätten zwar schon darüber nachgedacht, sich aus mindestens einem Netzwerk zurückzuziehen – blieben aber, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf eine neue Studie der Agentur Dirk Metz Kommunikation.

Dafür seien in einer Online-Untersuchung 216 Bundestags- und Landtagsabgeordnete befragt worden – sowohl dazu, wie sie die sozialen Netzwerke nutzen, als auch zum Debattenklima dort. Der Umgangston schlage den Politikern aufs Gemüt. Nicht einmal fünf Prozent von ihnen beschrieben das Diskussionsklima in den Netzwerken als „positiv“ oder sogar „sehr positiv“, heißt es in der Studie. Mehr als die Hälfte empfinde es dagegen als „negativ“ oder „sehr negativ“. Beinahe jeder befragte Abgeordnete sei in den Netzwerken schon angepöbelt worden. Fast ein Viertel sagte sogar, sie erlebten viele oder sehr viele Anfeindungen. Am stärksten betroffen seien Politiker der Parteien ganz links und rechts, heißt es in der Studie weiter.

Mehr als die Hälfte der AfD-Politiker sehe sich vielen Attacken ausgesetzt, bei den Linken sei es knapp die Hälfte. Besonders wenig Grund zum Klagen sähen SPD-Abgeordnete: Von ihnen meldeten nur achteinhalb Prozent viele Anfeindungen. Jeder Dritte der Befragten sagte, er habe auch schon darüber nachgedacht, sich aus einem oder mehreren Netzwerken zu verabschieden. Warum? Die Top-Antwort: Das Klima sei zu angespannt, heißt es in der Studie, über die die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet. Die Teilnehmer der Studie entstammten allen Parteien. Die Mischung entspreche ungefähr der Zusammensetzung der Parlamente im Bund-Länder-Schnitt, berichtet die Zeitung weiter.