Berlin. Nach Beginn der Veröffentlichung von Details aus den sogenannten "Panama Papers" hat es zahlreiche Reaktionen aus der Politik gegeben. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt warf der Bundesregierung vor, Reformen im Finanzsektor zu blockieren. "Wenn Finanzdienstleister mit Unternehmen Geschäfte machen, deren wirtschaftlich Berechtigte nicht bekannt sind, müssen sie empfindliche Strafen fürchten - doch bislang droht ihnen von Seiten der Bundesregierung kein Ungemach", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Vielmehr hat die Bundesregierung ein härteres Durchgreifen in Europa blockiert."
Die Grüne forderte Konsequenzen: "Es braucht international öffentliche Register, in denen die wirtschaftlich Berechtigten, die hinter einzelnen Unternehmen stehen, bekanntgemacht werden." Europa müsse dabei vorangehen. Der Vize-Vorsitzende der Unions-Fraktion, Michael Fuchs (CDU), hatte hingegen davor gewarnt, die sogenannten "Panama Papers" über die Finanzgeschäfte von Politikern und anderen Prominenten im Ausland überzubewerten. "Ich warne vor Skandalisierung", sagte Fuchs dem Kölner Stadt-Anzeiger. "Es ist nicht illegal, Firmen im Ausland zu gründen oder Geld ins Ausland zu transferieren. Es handelt sich auch nicht in jedem Fall um Steuerhinterziehung, es gibt für solche Transfers auch ganz harmlose Gründe." Zu Forderungen nach Schließung von Steuerschlupflöchern, sagte Fuchs: "Wenn wir gegen Steuerhinterziehung im Ausland vorgehen wollen, sollten wir erst einmal den Sumpf in Europa trocken legen. Solange etwa über Luxemburg oder die britischen Cayman Inseln Geld gewaschen werden kann, brauchen wir über Offshore-Länder wie Panama gar nicht zu reden. Wenn Europa seine Gelddinge sauber regeln würde, wäre dies eine sinnvollere Harmonisierung als die der Gurkenkrümmung."
Der Co-Berichterstatter im Steuersonderausschuss des Europäischen Parlaments Michael Theurer (FDP) forderte nach den Enthüllungen über dubiose Finanzgeschäfte mit Hilfe Tausender Briefkastenfirmen im Ausland harte Konsequenzen für beteiligte Banken. "Der Whistleblower, der Steuerdaten an die Steuerfahndung verkauft, geht dafür in der Schweiz zwei Jahre ins Gefängnis, der Bankdirektor der Steuersparmodelle verkauft und damit gegebenenfalls Beihilfe zur Steuerhinterziehung leistet, geht straffrei aus. Das widerspricht dem Gerechtigkeitsempfinden und passt nicht zusammen", sagte Theurer dem "Handelsblatt". Und er fügte hinzu: "Die von den Banken jetzt vielfach propagierte Weißgeldstrategie scheint vielfach das Papier nicht wert zu sein, auf dem sie gedruckt wird." Theurer, der auch dem Präsidium der FDP angehört, plädiert zudem für ein generelles Verbot von Offshore-Geschäften. "Jeder Gewinn muss einmal in der EU besteuert sein, bevor er die EU verlässt", sagte der FDP-Politiker. Nötig sei daher, "eine EU-Gesetzgebung, die reine Briefkastenfirmen in Steueroasen verbietet". +++ fuldainfo









and then
Die bisherige Auswertung der PanamaPapers ist eine prof. Armutszeugnis!
Zunächst erst mal das Positive:
Mit den geleakten Mossack Fonseca-Datenbanken stehen für eine professionelle Auswertung genügend Daten zur Verfügung.
Als logischer erster Schritt müßte nun eine grobe quantitative und qualitative Auswertung nach folgenden Gesichtspunkten folgen (siehe Anlage):
1. Von welchen Ländern mit angeschlossenen Offshore-Zentren sind die meisten Offshore-Firmen angemeldet worden.
Daraus lässt sich zumindest im Überblick die Verflechtung der jeweiligen Regierungen/ Finanzverwaltungen mit den schwerflüchtigen Firmen/Bürgern ermessen.
2. Welche Nationalitäten bzw. Länder stellen welchen Anteil an den Offshore-Firmen bzw. den Steuerflüchtlingen.
Daraus folgt für einen ehrlichen und professionellen Journalisten:
3. Nun kann man die „aktivsten“ Steueroasen auf Basis der PanamaPapers, identifizieren, eingrenzen und benennen.
4. Die Nationen mit den quantitativ meisten Steuerflüchtlingen müssen ihre Gesetzgebung und ihre Steuerverfolgungsbehörden grundlegend verbessern und aufwerten.
Die bisherige sensationsgetriebene Hervorhebung einzelner prominenter Bürger trägt mehr zur Verschleierung denn zur Offenlegung der Gesamtzusammenhänge bei.
Ein Armutszeugnis für die sogenannten Rechercheteams von der Südeudeutschen etc.
Übrigens Russland als Nation ist gemäß seiner Bevölkerung und seines BIP s erst sehr weit hinten zu finden.
Die Hervorhebung von Putins sogenannten „Vertrauten“ unterstreicht zusätzlich den Verschleierungscharakter der sogenannten Enthüllung.
Anlage:
Kurze Auswertung der Mossack Fonseca-Datenbanken gemäß
Rangfolge nach Firmen:
1. UK mit Guernsey,Jersey und Isle of Man
ca. 45.000 Firmen ( 10,7 x Russland)
2. Schweiz mit Liechtenstein (ca. 70% deutsche Eigner)*
ca. 41.000 Firmen (9,8 x Russland)
3. Hongkong + Macao(China) ( 60% Chinesen + 30 % Briten)*
ca. 38.000 Firmen (9 x Russland)
3. USA mit Bahamas und Panama (ca. 80% US-Eigner)*
ca. 24.000 Firmen ( 5,7 x Russland)
4. Luxemburg (ca. 65% Deutsche)*
ca. 11.000 Firmen ( 2,6 x Russland)
5. Arabische Emirate
ca. 7.300 Firmen ( 1,8 x Russland)
6. Uruguay
ca. 4.900 Firmen ( 1,2 x Russland)
7. Russland
ca. 4.200 Firmen
8. Singspore (ca. 30% Briten, 30% Chinesen, 20% Deutsche)*
ca. 4100 Firmen ( 0,97 x Russland)
* Bei einzelnen Steueroasen sind gemäß der u.g. Quelle soweit bekannt vorsichtige
Schätzungen der Anteile der Nationalitäten vorgenommen worden
STEUEROASEN Ausgabe 2015: Die neue Offshore-Welt
Vorsichtige Schätzung des Anteils der beteiligten Nationalitäten
Platz 1 + 2 Großbritannien und Deutschland
Platz 3 +4 USA und China
Platz 5 + 6 Araber und Lateinamerikaner
Platz 7 Russen
PS.:
Wie man sieht, sind die hauptsächlichen Offshore-Zentren in Großbritannien und der Schweiz zu finden. Aber auch Honkong und die USA sind nicht weit dahinter.
Die Europäer (Briten und Deutsche) sitzen mal wieder in der ersten Reihe, gefolgt von den Chinesen und US-Amerikanern.
Die Russen folgen abgeschlagen im hinteren Drittel..