
Geisa/Rasdorf. In einem feierlichen Festakt am 02. Oktober beging die Point Alpha Stiftung in diesem Jahr den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit. Als Festredner war der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes und Bundesinnenminister a.D., Herr Dr. Rudolf Seiters, geladen. Vertreter der hessischen und thüringischen Landesregierungen gedachten im Beisein hunderter Besucherinnen und Besucher bei einer Kranzniederlegung den Opfern der deutschen Teilung.
Herr Prof. Hans-Joachim Jentsch, Vorsitzender der Point Alpha Stiftung, brachte in seiner Eröffnungsrede zum Ausdruck, dass der 03. Oktober 1990 ohne den Herbst 1989 und den Mut der Akteure der Friedlichen Revolution in der DDR nicht denkbar gewesen. Gleichzeitig erinnerte er an die immense Herausforderung des Jahres 1990, nach dem Sturz der SED-Diktatur einen demokratischen Rechtsstaat zu etablieren. Brigadegeneral Phillip Shane Jolly, der im Festakt die Vereinigten Staaten von Amerika vertrat, würdigte die Jahre 1989 und 1990 als einzigartige Jahre der europäischen, ja sogar der Globalgeschichte.
Eindrucksvoll beschrieb Rudolf Seiters in seiner Festrede die schwierigen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grundsatzfragen, über die infolge der Friedlichen Revolution entschieden werden musste. Ende April 1989 zum Chef des Kanzleramtes berufen, wurde Rudolf Seiters schnell zu einem Verhandlungspartner der DDR und zu einem Mitgestalter des Einigungsvertrages, der am 03. Oktober 1990 in Kraft trat. Die Bundesregierung unter Helmut Kohl habe, nachdem die deutsche Teilung für viele Menschen zur unwiderruflichen Realität geworden war, die historische Chance genutzt, die deutsche Wiedervereinigung zu gestalten.
Diese Realität wäre ohne den Geist der Veränderung, der die Bundesrepublik durch die Solidarność aus Polen oder durch die Reformpolitik Gorbatschows erreicht habe, nicht möglich gewesen. Doch das Zeitfenster für die Wiedervereinigung war kurz, viele Reformen und Veränderungen trafen die Menschen in Ostdeutschland hart. „Doch es gab zur Politik der schnellen Wiedervereinigung keine vernünftige Alternative.“ Auch wenn der Weg zur inneren Einheit und zu einer Gleichheit der Lebensverhältnisse eines Volkes wohl nie erreicht werden könne – Deutschland sei nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geistig zusammengewachsen, so der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.
Am Folgetag lud die Point Alpha Stiftung zum traditionellen ökumenischen Gottesdienst in das US-Camp der Gedenkstätte Point Alpha ein. Die Festpredigt hielten Dr. Erhart Neubert, Theologe und Bürgerrechtler sowie die Pröpstin Kristina Kühnbaum-Schmidt. Die Kollekte ging in diesem Jahr an die Arbeiterwohlfahrt Fulda für die Realisierung von Freizeitangeboten für Flüchtlingsfamilien, die in Fulda Zuflucht gefunden haben. Der sich an den Gottesdienst anschließende Familientag in der Gedenkstätte Point Alpha lockte auch in diesem Jahr Tausende Besucherinnen und Besucher an. Der Rhöner Regionalitätenmarkt, Freizeitangebote für Kinder und die Möglichkeit, sich die Gedenkstätte Point Alpha anzusehen, boten einen feierlichen Rahmen für das diesjährige Jubiläum. Die Stadtkapelle Geisa und die Kettener Musikanten sorgten für den musikalischen Rahmen. +++ fuldainfo
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