Pius Baier - Jetzt sprechen sein Mentor Arik Reiter und sein Vater Heiko

Arik Reiter mit Pius Baier. Foto: privat

Im ersten Teil erfuhren wir, dass Pius Baier ohne die SG Johannesberg nicht geht. Seine Entwicklung zu kennzeichnen, ohne seinen Mentor zu nennen, das geht auch nicht. Und wer sich dahinter verbirgt, das wissen nicht nur Insider. Es ist Arik Reiter, einst Europameister im Billard und an der Seite des Fuldaer Billard-Aushängeschildes Thorsten Hohmann nicht nur Deutscher Mannschaftsmeister - sondern auch in der Champions League aktiv.

Als Pius zarte 13 Jahre jung ist, lernen sich beide kennen. Und Reiter ist - nachdem er 20 Jahre lang keinen Queue in der Hand hatte und just nachdem die „Öffnung“ der Corona-Regeln sozialer Kontakt wieder möglich war - angetan vom jugendlichen Pius. „Es war bewundernswert, wie er von sich aus auf mich zugekommen ist“, erinnert er sich. Und er schiebt nach. „Obwohl ich ja gar nicht mehr aktiver Spieler war und meinen sportlichen Zenit schon lange überschritten hatte.“ Pius habe selbst den Kontakt gesucht, durch Fragen und Höflichkeit habe er immer wieder auf sich aufmerksam gemacht.

Offenbar fühlt sich Reiters Seele gestreichelt. Irgendwas macht das mit ihm, das informative Werben des Jungen. „Da ich weiß, wie wichtig die Jugendarbeit in Sportvereinen ist - und wie wichtig es auch und gerade für die SG Johannesberg ist, gute Sport-Förderprogramme anzubieten, habe ich gerne meine Zeit investiert. Mit Pius trainiert und ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden.“ Folge: Pius Baier wird zunehmend sicherer. Eine Entwicklung nimmt früh ihren Lauf: Reiter holt „seinen Schützling“ nach zwei Jahren in die Oberliga-Mannschaft. Damit Pius Baier vor allem und in erster Linie Erfahrungswerte sammeln und ausbauen kann.

Die folgenden Jahre vergehen wie im Flug. Und Arik Reiter schlägt eine Brücke. „Heute ist Pius quasi ein fertiger Spieler, der sogar auf internationalem Parkett auf sich aufmerksam macht. Zuletzt auch in Katar oder UK Open bei weltweiten Turnieren von Matchroom im Rahmen der WNT.“ Matchroom ist die Agentur, die Veranstaltungen im Profisport aufruft, vermarktet und einen Namen in aller Welt hat; auch als die European Open in Fulda gastierten, war Matchroom im Esperanto vor Ort - mit Emily Frazer als Kopf und an der Spitze. WNT steht für „World Nineball Tour“.

Und Reiter wäre nicht Reiter, wenn er nicht noch eine Botschaft parat hätte. „Es ist doch immer wieder schön zu sehen, wie Sport - in diesem Fall Pool Billard -, den Jugendlichen sehr hilfreich sein kann. In allen Lebenslagen.“ Bezogen auf Pius Baier heißt dies: „Er ist ein tolles Beispiel dafür, wie man sportliche Entwicklung betreiben und parallel auch schulische Leistungen managen kann.“ Auch die SG Johannesberg, die er mit seinem Freund und Weltklassespieler Thorsten Hohmann mit der Akquirierung der European Open beschenkte, bezieht er mit ein. „Mit ihren Räumlichkeiten bietet sie auch wundervolle Bedingungen für Jugendliche und den Billardsport. Pius findet gute Voraussetzungen hinsichtlich einer guten Ausbildung vor. Aber auch, um seine Ausbildung und Reifung im Profisport des Billards erfolgreich gestalten zu können. Natürlich drücke ich ihm auch in Valencia im Dezember die Daumen.“

Eigentlich ist es nicht nötig, in Fulda Worte über Arik Reiter zu verlieren. Ursprünglich und in seiner Jugend spielte er Fußball - aber bald feierte er Aufsehen erregende Erfolge im Billard. Früh wurde er mehrfacher Hessenmeister, Deutscher Meister und auch, wie eingangs erwähnt, Europameister - 1991 war das, in Stockholm. Mit dem PBC Frankenberg. Ehe er in Fulda aktiv wurde. Mit dem PBC gewann er 1999 die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Im Team auch: Thorsten Hohmann. Reiter hatte die beste Einzelbilanz. Von 2002 bis 2022 ruhte das Queue völlig. Ihm ist es an Thorsten Hohmanns Seite vor allem zu verdanken, dass die European Open nach Fulda kamen.

Beim Praktikums-Ausbilder RhönSprudel ist Pius Baier bestens aufgehoben. Vor den Deutschen Meisterschaften war der Rengersfelder Jung‘ zusammen mit Ralph Eckert - dem international bekannten Ex-Spieler und seit Jahren auch Disziplintrainer Pool - in Chemnitz zu Gast, um anlässlich einer „Marketing-Besprechung“ verschiedener Firmen an einer „Billard-Show“ teilzunehmen. „Das ist sehr gut angekommen. Reden kann er ja“, scherzt sein Vater Heiko - und der muss Pius neben seiner Ehefrau Marion ja am besten kennen. Heiko, noch immer auch Sportschütze für den SV Stärklos und den SV Rengersfeld, ist für Pius eine große Stütze. Auch, weil er ihn des Öfteren auf Reisen begleitet. Er weiß, dass der Billard-Weg seines Sohnes schwierig und steinig ist - er sagt aber auch: „Pius macht sein Ding. Er ist gradlinig, was den Sport angeht. Das hätte ich so nicht erwartet, dass er so da rangeht.“ Das klingt nicht nur überzeugend - es ist es auch. Und voller Rückendeckung.

Die Besessenheit seines Sohnes für den Billardsport umreißt er so: „Es macht ihm Spaß. Er lässt einfach seinen Kopf nicht hängen. Billard steht bei Pius an erster Stelle und ist mit Abstand die Nummer eins. Vor allen anderen Freizeit-Aktivitäten. Er braucht sein Training. Er braucht seine Wettkämpfe. Erst dann wirkt er zufrieden.“ Auch Heiko Baier hat noch etwas anzufügen. „Ich unterhalte mich oft mit Marion darüber. Deshalb unterstützen wir ihn so.“ Denn viele Turniere und Wettkämpfe im Ausland, das will - neben dem Sponsoren-Support - natürlich auch von der Familie finanziell geschultert werden. Auch der Verein hilft. Die SG Johannesberg lässt sich da nicht lumpen.

Heiko Baier zuckt nochmals die Schultern. Lacht und scherzt dabei - als wolle er sagen, was will ich denn machen? „Ich bin schon die Sekretärin. Es ist gut, wenn ich die Kreditkarte und Zahlungsmittel dabei habe.“ Wie oft er mit seinem Sohn unterwegs war, das mag er nicht zählen, so scheint es. Die nächsten Reisen stehen an. „Wir werden im nächsten Jahr auf jeden Fall Bosnien-Herzegowina, England und Saudi-Arabien in Angriff nehmen.“ Es gibt ja genügend positive Aspekte. Heiko Baier weiß ja: Mit Pius unterwegs zu sein, das ist eigentlich immer ein Vergnügen. „Mit ihm kann man schon reisen. Er kann sich benehmen.“ Gar nicht mal selbstverständlich in der heutigen Zeit. Außerdem: Pius Baier ist ja wie ein Panther zum Sprung bereit. +++ rl


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