Pitella unterstützt Merkel gegen Trump

CDU-Außenpolitiker Röttgen kritisiert Trump

US-Präsident Donald Trump
Donald Trump

Brüssel. Nach ihrer Distanzierung von US-Präsident Donald Trump erhält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Unterstützung von Sozialdemokraten und Liberalen im EU-Parlament. „Merkel hat recht, aber wie immer erfindet sie das Rad mit einer Verspätung von mehreren Monaten neu“, sagte der Fraktionschef der Sozialdemokraten, Gianni Pittella, der „Süddeutschen Zeitung“. „Wir Europäer müssen endlich erkennen, dass unsere Zukunft in unseren Händen liegt.“ Die USA seien immer noch ein „wesentlicher Partner, aber nicht mehr der erste Verbündete in jeder Frage“. Merkel habe „keine Neuigkeit“ verkündet, sagte der Chef der Liberalen im EU-Parlament, Guy Verhofstadt. „Neu und gut“ sei aber, dass sie die Probleme mit Trump „nun offen anerkennt“. Nach dem Brexit und der Wahl von Trump sei „es höchste Zeit, dass Europa sich neu erfindet und enger zusammenrückt“. Merkel hatte am Sonntag in München-Trudering gesagt, die Zeiten, in denen man sich völlig auf andere habe verlassen können, seien ein Stück weit vorbei, „wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in die eigene Hand nehmen“. Dies wurde als partielle Abkehr von den USA aufgefasst und erregte weltweit Aufsehen.

CDU-Außenpolitiker Röttgen kritisiert Trump

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen übt scharfe Kritik an US-Präsident Donald Trump und ruft die Europäer zu mehr Eigenständigkeit auf. „Donald Trump hat durch seine Äußerungen, seine Nichtaussagen und sein Verhalten die Grundlagen der transatlantischen Gemeinschaft in Frage gestellt“, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dennoch bedeute die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) keine „Wegscheide“ in den transatlantischen Beziehungen. Merkel hatte nach Trumps Teilnahme am Nato- und am G7-Gipfel gesagt: „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei.“ Röttgen mahnte beim Umgang mit Washington zur Zurückhaltung: „Wir sollten nicht den Fehler machen, Trump mit den USA zu verwechseln. Er ist der gegenwärtige Präsident, aber nicht die USA.“ Gleichzeitig appellierte er an die EU, mehr Geld für die Verteidigung auszugeben. „Die Europäer müssen aufhören, nur Sicherheitsnehmer der Amerikaner zu sein.“ Europa brauche mehr Geschlossenheit, Willen, Ressourcen und mehr Geld. Die beim Nato-Gipfel 2014 getroffene Verabredung, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben, müsse als „Zielmarke“ eingehalten werden, so Röttgen. +++