Pilotprojekte bei Deutscher Bahn durch hohe Kosten gebremst

Wintereinbruch im Februar kostete Deutsche Bahn 67 Millionen Euro

Der digitale Umbau im Streckennetz der Deutschen Bahn bekommt einen Dämpfer. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf einen neuen Bericht des Verkehrsministeriums an den Bundestag zur Digitalisierung der Bahn. Demnach kann das Unternehmen derzeit nur die Hälfte der geplanten Pilotprojekte bei der Digitalisierung des Netzes realisieren. Zwar umfasse das sogenannte Schnellläuferprogramm eigentlich „13 Pilotprojekte“ für die Umrüstung alter Stellwerks- und Bahnübergangstechnik auf neue digitale. Realisieren lassen sich dem Bericht zufolge davon aber nur sieben. Der Konzern habe aufgrund des fixen Finanzrahmens von rund 500 Millionen Euro nicht alle geplanten Projekte beauftragen können, heißt es in dem Bericht.

Es bestehe „aktuell eine sehr ungünstige Marktsituation“. Auch die Bahn spricht von überraschend hohen Preisen im Verhältnis zu vergleichbaren „Ausschreibungen der Vergangenheit“. Die Projekte gelten eigentlich als wichtiger Start in den Umbau der Bahn. Denn die beschleunigte Digitalisierung soll die Reisequalität für Kunden erhöhen. Ausfälle und Störungen von analogen Stellwerken sorgen häufig für Verspätungen im gesamten Netz. Mit der Digitalisierung der Trassen will die Bahn auch mehr Züge fahren lassen. Die Pilotprojekte sind nur der Einstieg in Umbauten, die sich weit ins nächste Jahrzehnt ziehen sollen. Schon in der kommenden Woche will sich der Haushaltsausschuss des Bundestages mit dem Thema befassen. „Verkehrsminister Scheuer hat vergangenes Jahr verkündet, dass es mit der digitalen Schiene nun richtig losgehe. Jetzt zeigt sich: Das ohnehin überschaubare Schnellläuferprogramm lahmt gewaltig“, kritisierte der Linken-Haushaltspolitiker Victor Perli.

Wintereinbruch im Februar kostete Deutsche Bahn 67 Millionen Euro

Der starke Wintereinbruch im Februar hat der Bahn massiv finanziell geschadet. Wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage des FDP-Verkehrsexperten Torsten Herbst im Bundestag hervorgeht, über die die „Rheinische Post“ berichtet, musste die Bahn durch die Extremwetterlage Umsatzverluste in Höhe von 67 Millionen Euro hinnehmen. Wie hoch der Ausfall für private Bahnunternehmen war, konnte das Bundesverkehrsministerium nicht beziffern. Bundesweit waren Anfang Februar 304 Strecken oder Streckenabschnitte für insgesamt 11.428 Stunden gesperrt. Dies entspricht einem Durchschnitt von einem Tag, 13 Stunden und 35 Minuten pro Strecke. Rund die Hälfte der Strecken waren länger als 24 Stunden gesperrt, rund 30 Prozent länger als 48 Stunden. 30.000 Zugfahrten mussten damals komplett oder teilweise ausfallen. „Die Schneeräumungsstrategie der Deutschen Bahn AG braucht dringend ein umfassendes Update“, sagte FDP-Politiker Herbst der Zeitung.
„Mehrere Eisenbahnunternehmen haben eklatante Mängel beim Infrastrukturbetreiber DB Netz beklagt: fehlende Beräumungstechnik, eingefrorene Weichen, nicht erreichbare Notzentrale und zu wenig Personal.“ Herbst forderte, das DB-Management müsse alles daran setzen, dass sich ein ähnliches Schneechaos im nächsten Winter nicht wiederhole. „Denn die Leidtragenden dieser unzureichenden Winter-Strategie waren nicht nur die Fahrgäste und Güterverkehrsunternehmen, sondern vor allem die tausenden DB-Mitarbeiter, die rund um die Uhr unter widrigsten Bedingungen versucht haben, den Verkehr am Laufen zu halten.“ +++