Pilotprojekt in Flieden–Neuhof–Kalbach vorgeschlagen - FDP setzt auf On-Demand-Verkehr

Studie belegt großes Potenzial für flexiblen Fahrdienst

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Der ländliche Raum steht in Sachen Mobilität seit Jahren vor großen Herausforderungen. Busse fahren selten, Haltestellen liegen oft weit entfernt, und ohne eigenes Auto sind viele Menschen praktisch vom öffentlichen Leben abgeschnitten. Nun will die FDP-Kreistagsfraktion Fulda diesem Zustand mit einem innovativen Mobilitätskonzept entgegenwirken: dem On-Demand-Verkehr – einem flexiblen, auf Abruf verfügbaren Fahrdienst.

Eine umfassende Mobilitätsanalyse der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG), initiiert auf Antrag der FDP-Fraktion, wurde jetzt im zuständigen Kreisausschuss vorgestellt. Die Ergebnisse bestätigen: In weiten Teilen des Landkreises – besonders in Flieden, Neuhof und Kalbach – gibt es ein hohes Potenzial für ein bedarfsorientiertes Verkehrssystem. „Wir wollen, dass Mobilität keine Frage des Wohnorts mehr ist“, erklärte FDP-Fraktionsvorsitzender Mario Klotzsche. Die vorgelegte Studie liefere erstmals eine datenbasierte Grundlage für die konkrete Umsetzung eines solchen Angebots im Kreis Fulda.

Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die Analyse basiert auf über 2,7 Millionen ausgewerteten Personenbewegungen. Dabei zeigt sich: Zwei Drittel aller Wege im Landkreis werden mit dem Auto zurückgelegt, während der öffentliche Nahverkehr lediglich einen Anteil von 8 % einnimmt. Gerade in den ländlichen Gemeinden offenbart sich eine große Lücke, die klassische Buslinien nicht schließen können. Besonders hervorgehoben wird in der Studie das Gebiet Flieden–Neuhof–Kalbach. Hier könnten durch ein On-Demand-Angebot täglich bis zu 70 Fahrgäste mobilisiert werden. Zwei Fahrzeuge, die zwischen 6 und 22 Uhr verfügbar sind, könnten den Betrieb gewährleisten – mit einer mittleren Wartezeit von nur 13 Minuten. Gebucht werden sollen die Fahrten flexibel per App oder telefonisch. Die intelligente Bündelung von Fahrten sorgt für Effizienz, ohne den Komfort zu mindern. Vor allem für ältere oder nicht motorisierte Menschen würde dies neue Freiheiten bedeuten – etwa für Arztbesuche, Einkäufe oder Fahrten zum nächsten Bahnhof. „Gerade im Alter wird Mobilität zur Grundvoraussetzung für Selbstständigkeit. Es darf nicht sein, dass ein Arztbesuch an einem fehlenden Bus scheitert“, betont Klotzsche.

Andere Landkreise machen es vor

Die FDP verweist auf positive Erfahrungen in anderen hessischen Regionen: So hat sich etwa der „Hopper“ im Landkreis Offenbach längst als Ergänzung zum Linienverkehr etabliert. Auch im Lahn-Dill-Kreis, in Waldeck-Frankenberg und im Odenwaldkreis zeigen On-Demand-Modelle, wie moderne Mobilität auf dem Land funktionieren kann. Klotzsche sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf: „Die Analyse zeigt: On-Demand ist kein Zukunftsthema mehr – es ist eins für jetzt. Wir haben die Daten, wir haben den Bedarf – jetzt brauchen wir den politischen Willen zur Umsetzung.“ Ob und wann das Pilotprojekt tatsächlich an den Start geht, liegt nun in den Händen des Kreistags. Doch eines scheint klar: Der Wunsch nach mehr Mobilität, mehr Flexibilität – und mehr Teilhabe am öffentlichen Leben – ist im ländlichen Raum größer denn je. +++


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