Er hatte das Rennen kurzfristig in seinen Jahreskalender aufgenommen - doch es erwies sich als Hürde, die in Wirklichkeit keine war. Philipp Stuckhardt aus Kohlhausen bei Bad Hersfeld gewann am Samstag den Herkules-Berglauf in Kassel. Acht Kilometer war die Strecke lang, 350 Höhenmeter wies sie auf.
Als Traditionslauf firmiert die Veranstaltung - seit dreieinhalb Jahrzehnten ist sie ein Anziehungspunkt der Laufszene, 1990 wurde sie erstmals ausgetragen und vom leider schon verstorbenen Ex-Marathon-Bundestrainer Winfried Aufenanger organisiert. Stuckhardt wurde dort einst Hessenmeister. Dieses Mal stand ihm auf dem Weg zum Sieg erneut nichts im Wege. Von Beginn lief er seinen Rhythmus. Ansprechend - und komplett im Alleingang. Weit und breit sei kein Läufer zu sehen gewesen, der ihn an der Spitze begleiten wollte oder konnte. 30:11 Minuten kam als Siegerzeit heraus. „Ich wollte eigentlich unter 30 Minuten bleiben“, bekannte Stuckhardt - doch alleine und ohne sich im 100-Prozent-Anschlag zu bewegen, ist das schwierig. „Ich bin aber zufrieden“, fand er ein knappes Fazit. Eines, das aber so manches aussagt. „Es war und ist jetzt jedes Wochenende ein Lauf in der Region. Ich genieße das“, schiebt er nach und gewährt Einblicke in seine Welt der Empfindungen.
Vor gut 14 Tagen hatte er ähnlich überlegen die 29 Kilometer beim 4. HochRhön BergTrail des TSV Hilders für sich entschieden. Zwei Veranstaltungen hat er noch vor Augen in seinem Jahresprogramm: Ehe am 12. Oktober der Lollslauf in Bad Hersfeld ansteht, sieht er den Hessenmeisterschaften im Halbmarathon am Samstag dieser Woche in Schotten im Vogelsberg gegenüber. „Ich bin gespannt“, sagt er, „ich kenne die Strecke gar nicht“. Es handelt sich um einen 5-Kilometer-langen Rundkurs , der viermal zu durchlaufen ist. Am und um den Nidda-Stausee.
Das Zentrale aber, das Wichtigste in seiner Lauf- und Gefühlswelt, das mag er noch erklären. „Auch wenn meine Form im Frühjahr oder Frühsommer mehr oder weniger gefehlt hat, ist es umso beruhigender, dass sie jetzt wieder da ist. Ich bin dankbar und froh, dass sie über die und mit den Läufen nochmal gekommen ist. Ich kann beruhigt in den Winter gehen und mir mein Programm fürs neue Jahr zusammenstellen.“ +++ rl
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