Parteienforscher warnt vor neuer Großer Koalition

Philologenverband begrüßt Sondierungsergebnisse

Deutsch, Bundestag

Dresden. Der Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt hat vor einer Neuauflage der Großen Koalition gewarnt. Bringe Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Große Koalition zustande, „so wird diese der AfD Erfolge bei den kommenden Landtagswahlen bescheren und alsbald zu Forderungen nach dem Rücktritt der Parteivorsitzenden Merkel führen“, sagte Patzelt dem „Handelsblatt“. Wenn keine Große Koalition komme, werde sich Merkel auf eine Minderheitsregierung „entweder nicht einlassen oder eine solche nicht allzu lange ohne Autoritätsverfall führen können – und zwar ohne jede Garantie, neue Spitzenkandidatin der CDU zu werden“. Aus Sicht von Patzelt ist Merkel bereits im Spätsommer 2015 auf dem „Zenit ihrer Macht und ihres Ansehens“ gewesen, als sie für Geflüchtete die „Mutter Theresa“ gegeben habe. Die Risiken und Folgewirkungen dieser Rolle habe sie nicht richtig eingeschätzt.

Philologenverband begrüßt Sondierungsergebnisse

Der Deutsche Philologenverband hat die Ergebnisse der Sondierungen von CDU, CSU und SPD begrüßt. „Wir sind grundsätzlich zufrieden“, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing der „Welt“. „Dass die Große Koalition das Thema Bildung ernst nimmt und Geld in die Hand nehmen will, ist ein gutes Signal.“ Viele Dinge, die in der Vergangenheit versprochen worden seien, tauchten in dem Papier auf. Zudem begrüßte der Verband die geplanten „überfälligen Investitionen“ in die digitale Infrastruktur und in die höhere Berufsbildung. „Wir sind gespannt, inwiefern der Nationale Bildungsrat zu den Innovationen führt, die man sich davon verspricht“, sagte Lin-Klitzing. Es müsse dabei auf Experten und insbesondere die Expertise aus den Ländern gehört werden. „Wir erwarten, dass nicht der parteipolitische Proporz im Vordergrund steht.“ Im Hinblick auf eine geplante Investitionsoffensive des Bundes sagte Lin-Klitzing: „Der für uns wichtigste Punkt ist, dass die Große Koalition an der Kultushoheit der Länder festhält.“ +++