Papst Franziskus lehnt Rücktrittsangebot von Kardinal Marx ab

Mach weiter, so wie Du es vorschlägst ...

Papst Franziskus
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Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot von Kardinal Marx abgelehnt. „Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising“, schreibt Franziskus in einem Brief an Marx, der auf den 10. Juni datiert ist. Zur Begründung bezieht sich der Papst auf eine Bibel-Stelle: „Denk an das, was Petrus im Angesicht des Herrn hörte, als er ihm auf seine Weise seinen Verzicht anbot: Geh weg von mir, denn ich bin ein Sünder – und die Antwort hörte Weide meine Schafe.“ Erst letzte Woche hatte Kardinal Marx erklärt, die katholische Kirche sei an einem „toten Punkt“ angekommen. Er wolle Mitverantwortung für die „Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten“ tragen, schrieb Marx in einem ebenfalls veröffentlichten Brief an den Papst. Mit seinem Amtsverzicht könne vielleicht ein persönliches Zeichen gesetzt werden für einen neuen Aufbruch der Kirche, wie es hieß.

Die KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ sieht die schnelle Antwort aus Rom, das Rücktrittsgesuch nicht anzunehmen, als Rückenstärkung für Kardinal Reinhard Marx, sich hier in seinem Bistum und auf dem Reformkurs der katholischen Kirche in Deutschland auch weiterhin mit seiner Kraft und Kompetenz einzusetzen. Es ist ein Zeichen, dass es mehr noch als eines personellen Wechsels eines pastoral-theologischen und spirituellen Wechsels bedarf. Es ist zu hoffen, dass Papst Franziskus mit gleicher Klarheit und Eindeutigkeit alsbald auch auf die Vorgänge in Köln reagiert und für die Wiederherstellung einer ordnungsgemäßen Pastoral sorgt. In dem sehr persönlich gehaltenen Schreiben macht der Papst deutlich, dass die Kirche keinen Schritt nach vorne tun kann, ohne die Krise, die durch die Katastrophe sexueller und geistlicher Gewalt in der Kirche gründlich und in ihren strukturell Wurzeln aufzuarbeiten. Auch wenn der Synodale Weg, den Kardinal Marx zusammen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken ins Leben gerufen hat, nicht direkt erwähnt wird, ist der Brief als eindeutige Unterstützung für Reformen und diesen Reformprozess zu sehen Der Brief ist auch eine sehr persönliche brüderliche Rückstärkung für Kardinal Marx, weil der Papst vielen Aussagen des Kardinals zustimmt, ihm für seinen christlichen Mut dankt und ihn auffordert: „Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising“. +++