Opposition wirft Lukaschenko „hybriden Krieg gegen den Westen“ vor

Die im Exil lebende Anführerin der weißrussischen Opposition, Swetlana Tichanowskaja, hat Machthaber Alexander Lukaschenko für seinen Umgang mit Migranten an der EU-Grenze kritisiert. Lukaschenko führe einen „hybriden Krieg gegen den Westen“, sagte sie der „Welt“ in Vilnius. „Polen, Litauen und Lettland, die Außengrenzen der EU werden durch Cyberattacken, Fake News und Manöver angegriffen. Jetzt, in der Frage der Migranten, zeigt sich erneut das hässliche Gesicht des Regimes.“ Dass der weißrussische Präsident Menschen für seine Zwecke instrumentalisiere, sei „nicht hinnehmbar“. Es gehe nicht nur um Weißrussland, es gehe um Europa. Die EU wirft Lukaschenko vor, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die Außengrenze zu bringen. Er hatte Ende Mai angekündigt, dass man Migranten nicht mehr an der Weiterreise nach Europa hindern werde – als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen. Im letzten Winter hätten sich die westlichen Demokratien „sehr mit Kritik zurückgehalten“, so Tichanowskaja. „Das hat Lukaschenko als Ermunterung aufgefasst, seine Provokationen auszudehnen.“ Deshalb habe er auch das Flugzeug mit dem Blogger Roman Protassewitsch entführen lassen. „Er wollte sehen: Was passiert dann? In diesem Augenblick haben alle im Westen verstanden, wie weit Lukaschenko geht. Dass er sogar ein Flugzeug kapert, die Luftsicherheit verletzt. Erst dann wurden endlich härtere Sanktionen verhängt.“ +++