Ohne Kommentarfunktion fehlt eine ehrliche Form des Umgangs mit den Lesern

Fulda. Warum deaktiviert ein Onlineportal seine Kommentarfunktion? So vor kurzem auf der Internetpräsenz der hiesigen Heimatzeitung geschehen. Womöglich, weil seine Betreiber befürchten, zunehmens negativer Kritik ausgesetzt zu sein oder vielleicht auch, um Kosten zu sparen. Für die heimische Zeitung könnte vermutlich beides ausschlaggebend gewesen sein. Eine Frage, die sich in diesem Kontext auftut, ist doch die, warum die Betreiber des Blattes – nicht einfach die Manpower in der Online-Redaktion erhöhen, um so die Leser-Kommunikation aufrechtzuerhalten. Auch wir haben schon immer eine Kommentarfunktion. Und wer sich an die Regeln hält, darf auch kommentieren.

Dass man mit einem solchen Onlinedienst – in puncto: „Redaktioneller Überwachung“ – auch etwas Arbeit hat, ist klar, denn: Schreitet man als Redakteur bei einem sich ausartenden Dialogprozess nicht ein, ist ein Shitstorm – meist nicht mehr aufzuhalten und Degradierung und Diffamierung sind die Folge. Schlimmer ist es in diesem Zusammenhang aber erst mit den Fluchtbewegungen und geforderter Integration der neuen Mitbürger geworden. Vieles solcher Art, kann man aber auch automatisch vorfiltern. Weiter ist es möglich, die IP-Adresse der Kommentierenden zu speichern.

Auch darf man Anmerkung und Kritik zur eigenen journalistischen Arbeit, nicht allzu weit wegwerfen; Auch damit muss man vorlieb nehmen und umzugehen wissen. Dazu steht man mit seiner Arbeit nun einmal in der Öffentlichkeit. Leider können das aber die meisten Menschen, die sich „Journalisten“ nennen, nur sehr schlecht – dies ist auch in Osthessen besonders ausgeprägt. Aber all das nimmt man in Kauf, wenn man weiß, wie man mit den Vorzügen des Netzes umzugehen hat, wie man es zu nutzen versteht und den Menschen, die sich vernünftig austauschen möchten, eine mediale Plattform bieten möchte. Daneben gehört zur Meinungsfreiheit in einer Demokratie auch, dass man die Meinung der Gegenseite zulässt.

Möglicherweise aber – hat und hatte das Blatt damit schon immer ein Problem und dann kann man diesen Schritt nur allzu nachvollziehen. Freuen darf man sich vielleicht aber doch, auf das Versprechen, dass man die „eingesparte Zeit – sinnvoll nutzen werde“, um ein „noch“ vielfältigeres und informativeres Angebot auf der Onlineseite zu schaffen. Das andere News-Portale in der Region keine Kommentarfunktion haben und diesbezüglich das Deaktivieren dieser – bei der hiesigen Heimatzeitung – für gutheißen, versteht sich von selbst. Fürchten sie doch selbst Kritik zur eigenen journalistischen Arbeit, wie der Teufel das Weihwasser. +++ fuldainfo – Kommentar – Norbert Hettler

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