ÖPNV und Radverkehrskonzept dominierte Ausschusssitzung

Tritschler (SPD): Dass man dem ÖPNV in Fulda so wenig Beachtung schenkt, ist einmalig in der Republik

In der dritten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Verkehr am vergangenen Donnerstag (27.08.2020) im Stadtschloss Fulda stellte das Planungsbüro RV-K aus Frankfurt am Main in groben Zügen das Radverkehrskonzept vor. Das endgültige Feinkonzept wird den Ausschussmitgliedern zur Beratung in den Fraktionen ausgehändigt. Ein Beschluss soll im Januar / Februar nächsten Jahres erfolgen. Das Büro sprach sich indirekt für Tempo-30-Zonen aus, darüber hinaus äußerte es seinen Wunsch für mehr Engagement für den Radverkehr. Man unterbreitete in der Sitzung passende Vorschläge, deren Umsetzung liege allerdings an der Politik, hieß es.

Als Schwerpunkte wurden die Gefahrenstellen im Stadtbereich und das Radfahren auf den Hauptverkehrsstraßen benannt. Es wurden Befragungen durchgeführt, was Radfahrer bevorzugen – einen Radverkehr auf den Hauptverkehrsstraßen oder im sogenannten „Schattennetz“, parallel zur Straße gegebenenfalls mit kleinen Umwegen. Am meisten geschätzt seien eigenständige Radwege, reine Fahrradstraßen sowie geschützte Radfahrstreifen. Wortbeiträgen aus der CDU-Stadtverordnetenfraktion geschuldet, wurde ein Papier entwickelt. Beim Bericht über die Meldeplattform für Radwegemängel wurde angekreidet, dass die Beschwerdeführer oftmals keine Antwort bekämen.

Viel diskutiert in der Ausschusssitzung wurde wie schon sooft als es um das Thema Öffentlicher Personennahverkehr ging. Auch war Hans-Joachim Tritschler von der SPD-Stadtverordnetenfraktion der Ansicht, dass die zweite Stufe der Umsetzung des Nahverkehrskonzeptes eigentlich eine Farce sei. Eingearbeitet werden lediglich ein paar wenige Anregungen von Seiten der Stadtrandkommune Künzell. Im Rhythmus der Schwachverkehrszeit soll der Busverkehr an Samstagen bis etwa 01.00 Uhr ausgedehnt werden. Hierzu merkte Tritschler an: „Das ist in meinen Augen ein Armutszeugnis. Am Ende des Projektes wird man feststellen, dass die Stadt als Tiger gesprungen ist und als Bettvorleger landen wird.“ Tritschlers generelle Anregung, den ÖPNV mit mehr Geld auszustatten, verpuffte. Ebenfalls wurde der Antrag der SPD-Stadtverordnetenfraktion, die geplante, dritte Linie 4 von Haimbach startend ab Dezember 2020 einzuführen, abgelehnt. Ein Antrag zur Linienverbesserung auf der Linie 6 einzurichten von der CDU-Stadtverordnetenfraktion wurde hingegen angenommen. Im Zuge der dritten Fortschreibung des Nahverkehrsplanes wurden einige Nahversorgungszentren – Niesig von Horas oder Nordend vom Emaillierwerk – sowie die Linie 4 komplett von der Unterstadt / Rosenbad / Neuenberg abgehängt. Dies zu revidieren, wurde ebenfalls abgelehnt.

Einige Kritikpunkte wurden in der Sitzung am Donnerstag aufgenommen, wie beispielsweise das „schlechte Beschwerdemanagement“, „das Abfahren von Buslinien vor der eigentlichen Abfahrtszeit“ oder „die verbesserungswürdige Informationspolitik der RhönEnergie-Verkehrsbetriebe“. Insbesondere zu letzterem gebe es beispielsweise keine Hinweise an den Bushaltestellen, wenn durch Baumaßnahmen Haltestellen nicht angefahren werden können. Dass in Fulda das Thema ÖPNV offenbar so minderwertig eingestuft werde, ist für Hans-Joachim Tritschler einmalig in der Republik, ähnlich verhalte es sich beim Thema Radverkehr. Seiner Meinung verschlafe die Stadt hier die Zeit. +++