Ökonomen: Bund soll Städte stärker beim Wohnungsbau unterstützen

Städtebaulich könnten bessere Ergebnisse erzielt werden

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) schlägt die Gründung von bundesweiten Fonds- und Beratungsgesellschaften vor, um Städte und Gemeinden stärker beim Wohnungsbau zu unterstützen. „Wenn der Anteil des öffentlichen Wohnungsbaus größer wäre, dürfte das dämpfende Auswirkungen auf die Preise haben. Auch städtebaulich könnten bessere Ergebnisse erzielt werden“, sagte Sebastian Dullien, Ökonom und Direktor des IMK, der „Welt am Sonntag“.

Konkret regen Dullien und der Mannheimer Wirtschaftsprofessor Tom Krebs in dem Report „Wege aus der Wohnungskrise“, über den die Zeitung berichtet, an, drei neue Organisationen zu gründen: eine bundesweit tätige Beteiligungsgesellschaft, ein Bodenfonds, sowie eine Beratungsgesellschaft, die den Kommunen Planungskapazitäten zur Verfügung stellt. „Oftmals sind Kommunen nach Jahren des Personalabbaus nicht in der Lage, zügig Bebauungspläne zu erstellen oder Baugenehmigungen zu erteilen“, zitiert die Zeitung aus dem IMK-Report. Hier könne eine Beratungsgesellschaft „Zukunft Wohnen“ ansetzen und die Verwaltungen bei der Entwicklung von Wohn- und Stadtteilprojekten unterstützen. Die Beratungsgesellschaft könne angedockt sein an die bereits bestehende Gesellschaft „Partnerschaft Deutschland“. Ein neuer Bodenfonds des Bundes wiederum könne Mittel für kommunale Grundstückskäufe oder auch Infrastruktur bereitstellen. Der Beteiligungsfonds „Zukunft Wohnen“, die dritte neue Gesellschaft, wäre nach der IMK-Idee eine Beteiligungsgesellschaft des Bundes, die die kommunalen Wohnbaugesellschaften bei der Stärkung der Eigenkapitaldecke unterstützt.

Die notwendigen Mittel könnten dem IMK-Konzept zufolge von der Förderbank KfW bereitgestellt werden. Dullien und Krebs, sprechen sich laut der „Welt am Sonntag“ grundsätzlich dafür aus, den Anteil der öffentlichen Hand am Wohnungsmarkt zu vergrößern. „Gerne wird argumentiert, dass die Probleme des Wohnungsmangels sich gut über privatwirtschaftliche Bereitstellung von Wohnraum und durch verstärkte oder höhere Zahlung von Wohngeld lösen ließen“, schreiben Dullien und Krebs der Zeitung zufolge. Doch es gebe „verschiedene ökonomische Gründe, warum die reine Marktlösung zu Fehlallokationen führt und somit aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive suboptimal ist.“ Planungs- und Bauprozesse seien langwierig, die Kapazitäten im Bauhandwerk begrenzt, so Dullien. Dadurch komme es immer wieder „zum Überschießen von Neuvertragsmieten wie auch Kaufpreisen“. Weil die meisten Haushalte einen signifikanten Anteil ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben, führe dies zu einer „massiven Umverteilung von jenen, die mieten müssen, zu jenen, die Eigentum besitzen“. +++