Ochsenhausen stürzt Düsseldorf, Saarbrücken wieder vorne

Bergneustadt siegt im Verfolgerduell

Dickes Ausrufezeichen vom Meister: Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben am 10. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) ein 3:1 gegen Borussia Düsseldorf eingefahren und den Rekordmeister damit von der Spitze gestürzt. Der 1. FC Saarbrücken TT nämlich ist dank eines 3:0 beim TSV Bad Königshofen wieder vorbeigezogen an Düsseldorf. Der TTC Schwalbe Bergneustadt setzte sich 3:0 gegen den Post SV Mühlhausen durch, während der ASV Grünwettersbach den TTC Zugbrücke Grenzau mit 3:1 schlug.

Ohne die beiden Spitzenspieler fand das Kräftemessen zwischen dem Meister und dem Rekordmeister statt: Sowohl Hugo Calderano als auch Timo Boll waren bei den Austrian Open in Linz bis ins Halbfinale vorgestoßen und fehlten ihren Teams somit am 10. Spieltag. Der Spannung und dem Niveau der Begegnung zwischen den TTF Liebherr Ochsenhausen und Borussia Düsseldorf tat dieser Umstand allerdings keinen Abbruch. Entscheidend für den 3:1-Sieg der Tischtennisfreunde waren letztlich zwei Umstände. Da wäre zum einen Simon Gauzy: Der Franzose vertrat Calderano auf Position eins und präsentierte sich in Bestform. Zunächst setzte er sich gegen Kristian Karlsson mit 11:5, 13:11 und 11:9 durch, ehe er im vierten Einzel des Nachmittags den Sieg Ochsenhausens klar machte. Gauzy schlug Omar Assar mit 11:5, 4:11, 11:9, 10:12 und 11:9.

Und da wäre zum anderen die Nervenstärke von Jakub Dyjas: Nach 8:11, 11:7 und 9:11 lag der Pole im vierten Satz gegen Assar mit 9:10 hinten und schien somit bereits auf der Verliererstraße. Dyjas jedoch wehrte den Matchball des Ägypters ab und sicherte sich mit 12:10 den 2:2-Satzausgleich. Im fünften Satz drehte er gar einen 5:9-Rückstand und brachte die TTF mit dem erneuten 12:10 zu diesem Zeitpunkt mit 2:0 in Führung. „Es war ein sehr schweres Match, entsprechend froh bin ich über meinen Erfolg“, sagte Dyjas. Zwar unterlag Stefan Fegerl überraschend deutlich mit 6:11, 8:11 und 3:11 gegen Ricardo Walther, anschließend aber machte Gauzy den Sieg Ochsenhausens klar. „Die ganze Mannschaft hat sich sehr gut präsentiert“, lobte TTF-Trainer Dmitrij Mazunov, dessen Team mit nun 14:6 Punkten auf Platz drei steht und die Position in den Play-off-Rängen sicherte. Sein Düsseldorfer Pendant Danny Heister erklärte: „Manchmal gewinnt man solche Spiele, manchmal nicht. Wir können uns nichts vorwerfen, denn die Einstellung hat gestimmt.“

Franziska schlägt Steger 3:1

Profiteur dieses Ergebnisses ist der 1. FC Saarbrücken TT, der sich mit 3:0 beim TSV Bad Königshofen durchsetzte und somit aufgrund des besseren Spielverhältnisses wieder vor Düsseldorf steht. „Der Sieg war sehr wichtig für uns. Er zeigt, dass wir eine sehr starke Mannschaft haben“, sagte Darko Jorgic. Der Slowene hatte für den zweiten Saarbrücker Punkt gesorgt, mit 11:9, 11:3 und 11:3 setzte er sich gegen Filip Zeljko durch, der erneut den wegen Leistenproblemen fehlenden Kilian Ort vertrat. Zuvor hatte Shang Kun die Führung des FCS besorgt, sah sich bei seinem 3:0-Sieg gegen Mizuki Oikawa aber hartnäckigen Widerstands gegenüber. Immer wieder führte Oikawa in allen drei Sätzen, Shang jedoch kämpfte sich jedes Mal zurück, wehrte Satzball um Satzball seines Gegners ab und entschied das Duell letztlich mit 15:13, 13:11 und 11:9 für sich. Das Kuriose: Zu keinem Zeitpunkt verbuchte Shang eine höhere als die zum Satzgewinn nötige Zwei-Punkte-Führung.

Auf Position drei kam es zum heiß erwarteten Duell zwischen Bastian Steger und Patrick Franziska. Hier sah es zunächst angesichts von Stegers 11:7 im ersten Satz so aus, als könne der TSV noch einmal verkürzen. Ab dem zweiten Satz jedoch hatte Franziska seinen Kontrahenten im Griff, mit 11:8, 11:9 und 11:6 brachte er das 3:1 und damit den Saarbrücker 3:0-Sieg in trockene Tücher. Anschließend gab es ein Lob von Steger für den starken Auftritt des FCS: „Die Leistung von Saarbrücken muss man anerkennen“, sagte der 38-Jährige. „Sie haben erneut unter Beweis gestellt, dass sie über sehr starke Spieler verfügen, und haben daher verdient gewonnen.“

Bergneustadt siegt im Verfolgerduell

Die Play-off-Plätze im Blick hat weiterhin der TTC Schwalbe Bergneustadt, der sich im Verfolgerduell mit 3:0 gegen den Post SV Mühlhausen durchsetzte und nun 12:8 Punkte auf dem Konto hat. „Da sieht man mal, was der Heimvorteil ausmacht“, kommentierte Benedikt Duda den Sieg. „Die Zuschauer waren heute der entscheidende Grund, warum das Spiel 3:0 ausgegangen ist, obwohl jedes Spiel eine Fifty-fifty-Angelegenheit war.“ Insbesondere das Spiel des 25-Jährigen nämlich war eine unheimlich knappe Angelegenheit, mehr als 50 Minuten duellierte er sich mit Steffen Mengel. Möglicherweise entscheidend war der zweite Satz: Nach 0:5-Rückstand drehte Duda auf und holte schließlich mit 12:10 den 1:1-Satzausgleich, nachdem der erste mit 11:6 an Mengel gegangen war. Nach 15:17, 15:13 und 11:8 in den weiteren Sätzen stand Dudas 3:2-Sieg gegen den Ex-Bergneustädter fest.

Ebenso heiß umkämpft war das zweite Einzel des Nachmittags zwischen Alvaro Robles und Daniel Habesohn, auch hier hatte der Bergneustädter das bessere Ende für sich. 11:9, 11:13, 12:10 und 12:10 setzte sich Robles zur 2:0-Führung des TTC Schwalbe durch. Als dann auf Position drei Paul Drinkhall die ersten beiden Sätze gegen Ovidiu Ionescu 11:6 und 11:3 gewonnen hatte, schien der Sieg bereits greifbar. Ionescu jedoch kämpfte sich zurück, entschied die nächsten beiden Sätze mit 11:4 und 11:5 für sich und erzwang damit den Entscheidungssatz. In diesem aber dominierte wiederum Drinkhall, dessen 11:9 den Bergneustädter 3:0-Sieg bedeutete. „Spielerisch kann ich meinen Spielern keinen Vorwurf machen, wir hatten heute eine Menge Pech. So etwas kann mal passieren“, sagte Post-SV-Coach Erik Schreyer. Angesichts der bereits am Dienstag stattfindenden Partie gegen Ochsenhausen richtete er gleich den Blick nach vorne: „Acht Teams spielen um die Play-offs, da ist jedes Spiel wichtig.“

Grünwettersbach fährt fünften Saisonsieg ein

Den nächsten Schritt ins Tabellenmittelfeld hat der ASV Grünwettersbach getan: Mit 3:1 setzten sich die Badener gegen den TTC Zugbrücke Grenzau durch und schlossen damit zum TTC Neu-Ulm auf, beide Klubs haben 10:10 Punkte auf dem Konto. Den Erfolg auf den Weg brachte Wang Xi, der sich gegen Ioannis Sgouropoulos nur drei Sätze lang größerer Gegenwehr gegenübersah. Nach 11:8, 12:14 und 11:8 sorgte Wang mit einem 11:0 für den 3:1-Erfolg. Nicht minder dominant begann Dang Qiu sein Match gegen Kanak Jha, eine 8:0-Führung im ersten Satz mündete in einem 11:3. Zwar fand sich Jha anschließend besser zurecht, die Sätze gingen aber trotzdem an den deutschen Nationalspieler. Mit 11:9 und 11:8 sorgte Qiu für die 2:0-Pausenführung Grünwettersbachs.

Zwar kassierte Tobias Rasmussen auf Position drei gegen Anders Lind eine 8:11, 7:11, 3:11-Niederlage, der fünfte Saisonsieg des ASV war damit aber nur kurz aufgeschoben. Im vierten Einzel sorgte Wang Xi für den dritten Punkt seines Teams: Der Deutsch-Chinese ließ dem eingewechselten Mihai Bobocica keine Chance und nutzte seinen dritten Matchball zum 11:8, 11:8, 11:8-Sieg. „Ich bin sehr stolz auf unser Team. Mit 10:10 Punkten sieht es sehr gut für uns aus“, sagte ASV-Manager Martin Werner. Derweil sprach Anders Lind über das Duell mit seinem dänischen Doppelpartner Rasmussen: „Das Spiel gegen Tobias war speziell. Wenn wir gegeneinander spielen, muss die Freundschaft natürlich kurz ruhen. Generell denke ich, dass wir trotz der Niederlage eine gute Leistung abgerufen haben, auch wenn es leider nicht zum Sieg gereicht hat.“

Beschlossen wird der 10. Spieltag am Montag, ab 19 Uhr empfängt der SV Werder Bremen den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Bereits am vergangenen Sonntag war die Begegnung zwischen dem TTC Neu-Ulm und dem TTC indeland Jülich gespielt worden, in der sich die Westschwaben nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 durchsetzten.

Der 10. Spieltag in der Übersicht auf der nächsten Seite