Notunterkünfte in Obersuhl und Bad Hersfeld errichtet

Bisher 900 Flüchtlinge aus der Ukraine im Kreis Hersfeld-Rotenburg

Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist gut auf die Ankunft der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet. Angesichts zu erwartender steigender Zuweisungszahlen hat der Kreis jetzt zwei Notunterkünfte in Wildeck-Obersuhl und in Bad Hersfeld errichtet. „Wegen des russischen Angriffskriegs kommen immer mehr Kriegsflüchtlinge nach Deutschland und werden uns dann letztlich auch vom Land Hessen zugewiesen. Unser Ziel ist es, den Menschen unmittelbar und sofort zu helfen. Dafür haben wir jetzt zwei Notunterkünfte geschaffen, die aber nur als Zwischenstation auf dem Weg in unsere Städte und Gemeinden dienen“, sagt Sozialdezernent und Erster Kreisbeigeordneter Dirk Noll und ergänzt: „Wir allen sind unseren Bürgerinnen und Bürgern sowie den Städten und Gemeinden dankbar für diese bisherige große Solidarität und Hilfsbereitschaft. Insbesondere danken wir den engagierten Helferinnen und Helfern des Katastrophenschutzes, der Freiwilligen Feuerwehren, des THWs und DRKs für ihre Einsatzbereitschaft in den vergangenen Tagen.“

Notunterkünfte bieten Platz für 150 Flüchtlinge aus der Ukraine

Mit den beiden Notunterkünften werden im Landkreis Hersfeld-Rotenburg kurzfristige Unterbringungskapazitäten für insgesamt 150 Kriegsflüchtlinge geschaffen. Die Notunterkunft im Bürgerhaus Obersuhl, die über das Wochenende von den Einheiten des DRK-Betreuungszugs Rotenburg (Weiterode, Obersuhl, Sontra) und der Freiwilligen Feuerwehr Obersuhl hergerichtet wurde, bietet Platz für 50 Flüchtlinge. „Es ist eine reine Notunterkunft, die als kurze Zwischenstation dient. Sie bietet uns ein Zeitfenster, das wir brauchen, um die Flüchtlinge weiterzuvermitteln“, erklärt Frank Hildebrand, Leiter des Fachdienstes Migration Asyl der Kreisverwaltung. Denn das sei oberste Priorität. So werden die mit dem Bus ankommenden Flüchtlinge in der Notunterkunft registriert, erstversorgt und können sich ausruhen. Von dort sollen sie dann schnellstmöglich weitervermittelt werden. „Wir haben eine Liste mit Wohnangeboten und stehen entgegen anonymer ehrenamtlicher Wohnungsplattformen im persönlichen Kontakt mit den Vermietern“, sagt Frank Hildebrand. So wurden im Vorfeld bereits alle Informationen mit potentiellen Gastfamilien abgesprochen, sodass Flüchtlinge entsprechend schnell vermittelt werden können. „Es muss auch einfach passen“ erklärt der Fachdienstleiter. Bisher funktioniere dieser Ansatz sehr gut. So wurde bereits für Dienstagnachmittag von der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung Gießen ein Bus mit Geflüchteten angekündigt. Im Vorfeld konnte der Fachdienst Migration Asyl die Schutzsuchenden privat vermitteln. „Wenn die Hilfesuchenden in Obersuhl ankommen, können wir den administrativen Teil erledigen und dann werden die meisten auch schon von ihren Gastfamilien abgeholt“, berichtet Hildebrand und ergänzt: „Wir haben zwar eine recht große Liste mit Wohnangeboten, wir suchen aber dringend weiter nach Wohnungen und freuen uns über jede weitere Meldung.“

Aus Kommunalem Jobcenter in Bad Hersfeld wird Gemeinschaftsunterkunft – Einrichtung ist in den nächsten Tagen bezugsfertig

Bisher war in dem Gebäude in der Berliner Straße das Kommunale Jobcenter des Landkreises beherbergt. Vergangene Woche ist das Jobcenter in den Anbau des Landratsamtes in die Friedloser Straße umgezogen. Seitdem werden die Räumlichkeiten zur Gemeinschaftsunterkunft für ukrainische Flüchtlinge umgebaut. „Damit die Unterkunft schnellstmöglich bezugsfertig ist, haben ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Feuerwehren Rotenburg, Wildeck, Bebra, Ludwigsau, Friedewald, Heringen und Hauneck, das THW Rotenburg und Bad Hersfeld sowie der DRK Betreuungszug Bad Hersfeld mit angepackt“, berichtet Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger. Schnell und unbürokratisch wurden so die Büroräume in Gemeinschafts- als auch Unterkunftsräume umgebaut. Jetzt würden noch die letzten Arbeiten wie die Kontrolle der Sanitäranlagen ausstehen, so dass die Unterkunft in den kommenden Tagen bezugsfertig sei.

Bisher 900 Flüchtlinge aus der Ukraine im Kreis Hersfeld-Rotenburg

Die Zahl der Menschen, die im Landkreis Hersfeld-Rotenburg bisher Obdach gefunden haben, ist schwer abzuschätzen. Geflüchtete mit einem biometrischen Pass können sich für die ersten 90 Tage visumsfrei in Deutschland aufhalten. Sie können bei Freunden, Verwandten, Bekannten, in Hotels oder Pensionen wohnen und jederzeit ihren Aufenthaltsort ändern. „Wir rufen jedoch dazu auf, dass sich die Geflüchteten melden, damit wir einen realistischen Überblick bekommen, wer denn schon alles wo untergekommen ist“, sagt Landrat Torsten Warnecke. Aktuell haben das 900 Personen getan (Stand: 22. März, 9 Uhr). Die Tendenz sei laut Landkreis weiterhin stark steigend. „Bislang sind nahezu alle geflüchteten Personen aus der Ukraine hier im Kreis privat oder auf private Initiative untergekommen“, berichtet Frank Hildebrand. Er geht auch davon aus, dass das bei den Flüchtlingen der Fall sein wird, die zuerst in den beiden Notunterkünften ankommen. Doch auch bei noch größeren Zuweisungszahlen sei der Landkreis vorbereitet. Denn dann könnten kurzfristig auch weitere größere Notunterkünfte geschaffen werden.

Wohnraum gesucht

Wer eine Unterkunft zur Verfügung stellen möchte, kann sich beim Landkreis melden. Der Kreis sucht auch als Mieter Wohnraum für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Wenn Sie Wohnraum zur Verfügung stellen möchten, wenden Sie sich bitte per E-Mail an den Fachdienst Migration-Asyl: migration-asyl@hef-rof.de. Alternativ erreichen Sie uns unter Telefon 06621 87 4343.

Sie möchten Ihre Übersetzungshilfe anbieten?

Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg sucht weiterhin ehrenamtliche Helfer, die Russisch oder Ukrainisch sowie Deutsch sprechen können, um den Landkreis zu unterstützen. Wer gerne ehrenamtlich für Geflüchtete aus der Ukraine übersetzen möchte, meldet sich beim Fachdienst Migration Asyl. Das geht per E-Mail an migration-asyl@hef-rof.de oder per Telefon 06621 87 4343.

Weitere Informationen zu Hilfsmöglichkeiten, Erst-Infos auf Ukrainisch im Internet

Weitere Informationen rund um die Ukraine-Krise und ehrenamtliches Engagement gibt es im Internet unter www.hef-rof.de/ukraine